Keiner weiß, was mit ihr passiert istHochschwangere Alexandra R. getötet: Ihre Mörder müssen lebenslänglich ins Gefängnis

Besonders verwerflich, brutal und grausam.
Lebenslange Haft für die Mörder von Alexandra R. und ihrem ungeborenen Kind. Das Nürnberger Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. So ein Urteil, wie von Richter Gregor Zaar, wird nur in besonders harten Fällen gefällt. Der Ex-Lebensgefährte Dejan B. (51) und dessen Geschäftspartner Ugur T. (49) werden lange im Gefängnis bleiben müssen.
Die Leiche ist bis heute spurlos verschwunden
Im vollbesetzten Gerichtssaal ist es sehr still, als das Urteil gesprochen wird. Auch der Vater des ungeborenen Kindes sitzt im Saal. Eine Frau weint. Es war ein Indizienprozess - ein Mordprozess ohne Leiche. 33 Tage wurde am Oberlandesgericht Nürnberg verhandelt. Doch auch nach dem Urteil ist das Schicksal von Alexandra R. und ihrem ungeborenen Kind ungeklärt. Die Leiche der damals 39-jährigen Frau ist spurlos verschwunden. Antworten auf die quälenden Fragen von Familie und Freunden hätten nur der verurteilte Ex-Lebensgefährte und sein Geschäftspartner geben können. Aber sie schweigen. Dreieinhalb Monate dauerte der Prozess. Das Schicksal der im achten Monat schwangeren Frau aus Nürnberg hat so viele in Deutschland beschäftigt. Ihre Spur und die des ungeborenen Kindes verliert sich am Irschenberg. Dort konnte das Handy der Hochschwangeren das letzte mal geortet werden. Was danach passiert ist, unklar.
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Die Staatsanwaltschaft ist sicher: „Es war Mord”. Oberstaatsanwältin Alexandra Hussennether hat Höchststrafe für die Männer gefordert. Außerdem sah sie eine besondere Schwere der Schuld vorliegen. Damit wäre eine frühzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen. „Mir ist bewusst, dass wir bis heute keine Leiche haben”, sagt Hussennether während des Prozesses. Aber die einzige Erklärung für das Verschwinden der Frau sei ihrer Ansicht nach ein Mord. Die Staatsanwaltschaft sah ein Motiv in finanziellen Streitigkeiten.
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Überfallen, entführt und ermordet?
Was genau am 9. Dezember 2022 geschah, wurde auch im Prozess nicht geklärt. Sicher ist nur: Alexandra R. verschwand plötzlich, nachdem sie ihre Pflegetochter in die Kita gebracht hatte. Spuren gab es viele. Die Ermittler der Polizei haben Hunderte im In- und Ausland ausgewertet und Experten in ihre Ermittlungen mit einbezogen. Videos aus Überwachungskameras, DNA-Spuren und Fingerabdrücke, Handydaten - es sind so viele Puzzleteile. Aber keine dieser Spuren hat den Ermittlern geholfen das Schicksal der werdenden Mutter aufzuklären. Klar ist nur: Alexandra R. wurde Opfer eines Verbrechens. Davon sind die Ermittler überzeugt. Alexandra R. wurde überfallen, misshandelt, entführt und an einem noch unbekannten Ort ermordet.
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Ermittler wurden mit falschen Spuren in die Irre geführt
Die Männer sollen nach der Tat falsche Spuren gelegt haben, um Straftaten zu verdecken. Auf diese Weise sollen sie versucht haben, an das Vermögen von Alexandra R. zu gelangen. Die Frau war Filialleiterin einer Bank. Nebenbei machte sie über viele Jahre Immobiliengeschäfte mit den Angeklagten. Nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten Dejan B., entzog sie ihm den Zugriff auf ihre Konten. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass B. und sein Geschäftspartner T. dann mit einer Betrugsmasche versucht haben, 800.000 Euro von Alexandra R. zu bekommen.
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Für die Verteidiger der beiden Männer kam nur ein Freispruch infrage. Staatsanwaltschaft oder Verteidigung können Revision einlegen - das halten viele Prozessbeobachtende für wahrscheinlich. Der Mord an Alexandra R. und ihrem Kind könnte die Justiz also noch länger beschäftigen.