Mit Klebeband gefesselt und ins Wasser geworfenVater gesteht Mord an Tochter (18)! Doch wird er jemals dafür in Haft sitzen?

Die Trauer um einen Verstorbenen bedeutet für Menschen eine emotionale Ausnahmesituation. Das macht sie anfällig für Betrugsversuche (Archivfoto).
Die 18-jährige Ryan aus Joure wurde im Mai 2024 nahe des niederländischen Ortes Lelystad tot gefunden. (Archivfoto)
Hannes P Albert/dpa

Kurz vorher schreibt er ihr eine SMS!
Am 24. Mai 2024 wird bei Lelystad in den Niederlanden eine Leiche im Wasser gefunden. Mund und Nase sind mit Klebeband zugeklebt, Arme und Beine gefesselt. Schnell wird klar, dass es sich bei der Leiche um die erst 18 Jahre alte Ryan handelt. Nun gesteht ihr Vater den Mord vor Gericht.

Vater flüchtet nach Syrien

Bereits am zweiten Prozesstag verkündet der Anwalt des 53-Jährigen am Donnerstag die schockierende Nachricht. Sein Mandant Khaled, Vater der toten Ryan, gesteht den Mord an seiner eigenen Tochter. Wie das niederländische Magazin AD berichtet, hatte der Vater laut Aussage des Anwalts keine Absicht, sie zu töten, sondern wollte lediglich am Tag des Mordes „mit ihr sprechen”. Eine Bemerkung von Ryan habe jedoch dazu geführt, dass er die Beherrschung verlor. Besonders grausam: kurz vorher schreibt er ihr noch in einer SMS, er habe „Klebeband für Hände und Mund” und sei „in einer halben Stunde da”.

Lese-Tipp: „Ehrenmorde” haben mit Ehre nichts zu tun! Frauen sterben, weil Familien etwas gegen ihren Lebensstil haben

Nach der Tat flüchtet er nach Syrien, gegen ihn wird ein internationaler Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft stuft den Fall unterdessen laut Kosmo als sogenannten Ehrenmord ein. Ryan hatte einen Freund und habe nach westlichen Werten gelebt, was ihre Familie als Schande betrachtet habe. Die Polizei wusste offenbar um die prekäre Situation des Teenagers. Denn Ryan erhielt wohl polizeilichen Schutz. Wieso dieser kurz vor ihrem Tod eingestellt wurde, ist bislang unklar.

Video-Tipp: Youtuberin Tiba Ali wird von ihrem Vater getötet!

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Auch Ryans Brüder sollen an der Tat beteiligt sein

Vor Gericht stehen auch Ryans Brüder Mohamed und Muhanad Al Najjar. Die Polizei nimmt sie kurz nach dem Fund der Leiche fest und steckt sie in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, an dem Mord ihrer Schwester beteiligt zu sein. Ihr Vater habe ihnen befohlen, sie abzuholen und ins Wasser zu werfen. Die erst 23 und 25 Jahre alten Brüder bestreiten dies bislang und betonen, nichts davon gewusst haben. Textnachrichten, von denen das Magazin AD weiß, zeigen jedoch, dass sie mehr wussten als sie behaupten.

Lese-Tipp: Aynur Hatun Sürücü – ermordet, weil die Familie ihr kein selbstbestimmtes Leben gönnte

Demnach haben sie Ryan gemeinsam mit ihrem Vater als „das Schwein” bezeichnet. „Lasst die Fische sie fressen”, sollen sie außerdem geschrieben haben. Telefonaufzeichnungen belegen zudem, dass Ryan am Tag ihres Todes auf und um Knardijk 138 Schritte zurückgelegt hat. Dieselbe Anzahl wie ihr 25-jähriger Bruder am selben Ort. Es wird daher nun geklärt, ob die Tötung des Mädchens vorsätzlich geplant wurde oder ob es sich um Totschlag handelt. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt, ein Urteil wird am 5. Januar erwartet. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, ist die Wahrscheinlichkeit jedoch gering, dass der Vater an die Niederlande ausgeliefert wird, da kein entsprechendes Abkommen mit Syrien besteht.

Verwendete Quellen: AD, Kosmo, niederländisches Justizministerium