Sie wurden ermordet und zerstückelt
Nach über 50 Jahren: Hier soll an die Opfer von Frauenmörder Honka erinnert werden

In den 1970ern fielen sie dem berüchtigten Serienmörder in die Hände!
Fritz Honka zerstückelte vier Frauen und versteckte die Leichen in seiner Hamburger Wohnung. 1975 wird er als Frauenmörder entlarvt – nur durch einen Zufall, nach einem Brand in seinem Wohnhaus in Ottensen. Sein Leben wurde verfilmt – die Namen der getöteten Frauen sind aber kaum jemandem bekannt. Sie wurden damals zum Teil nicht mal vermisst. Doch jetzt soll an ihre Schicksale erinnert werden.
Gedenkstein für Honka-Opfer
„Honka wurde mit seinen furchtbaren Taten immer nur in den Vordergrund gestellt, auch durch den Roman, der über ihn geschrieben worden ist oder durch einen Film”, erklärt Rita Bake im RTL-Interview. „Und die Opfer, die weiblichen Opfer des Femizids, sind immer im Hintergrund geblieben. Und das kann es nicht sein. Das ist ein Blick, den wir nicht akzeptieren.” An das Leben der vier Frauen möchte die Gründerin des „Garten der Frauen” auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg deswegen mit einem Gedenkstein erinnern.
Lese-Tipp: Marie-Thérèses mutmaßlicher Mörder hat alles gestanden − und ist seit Jahren frei!
Im Video: „Ich schlug sie sehr oft“
Frauen gingen der Prostitution nach
Interessierte können hier die Lebensgeschichten der Frauen nachlesen. Das berührt auch Passanten wie Laura Adam. „Ich finde es traurig, das so zu hören, weil ich die Geschichte nicht kannte. Aber ich finde schön, dass es einen Ort zum Gedenken gibt. Und auch, dass die Bilder dort sind und man die Frauen auch mal sehen kann”, erklärt die Schülerin.
Lese-Tipp: Der Killer-Vampir von Hannover: Er biss seinen Opfern die Kehle durch!
Alle vier Frauen – Gertraud Bräuer, Anna Beuschel, Frieda Roblick und Ruth Schult – rutschten an den Rand der Gesellschaft ab und hofften bei Honka für eine Zeit unterzukommen. „Deswegen gehen ja viele Frauen auch in die Prostitution oder werden dann, weil sie diese Sexarbeit nicht aushalten, dann zu Alkoholikerin. Und das sind so ganz bestimmte Lebenswege, die so vorprogrammiert sind für für viele Frauen”, ist Rita Bake überzeugt. Taten die Frauen in Honkas Wohnung nicht, was dieser von ihnen verlangte, ermordete er sie. „Der Garten der Frauen ist ein himmlischer Seelengarten, in dem die Frauen ihren letzten Platz bekommen haben, um an sie zu erinnern. Und dadurch bekommen diese Frauen eine Ewigkeit.”

Opfer wurden abgewertet und verachtet
Fritz Honka wird 1976 wegen Mordes und Totschlags zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt – er stirbt 1998 im Krankenhaus Ochsenzoll. Die Darstellung der vier Opfer während und nach dem Prozess hat Frauke Steinhäuser entrüstet. „Aufgeregt hat mich tatsächlich, wie die Kriminalbeamten über die Frauen geschrieben haben. Da zieht sich wirklich so eine permanente Abwertung und Verachtung der Frauen durch”, erklärt die Historikerin.
Lese-Tipp: Ermittler sicher: Mord nach 19 Jahren aufgeklärt
Dank der Arbeit des „Garten der Frauen” haben Menschen nun die Möglichkeit, mit anderen Augen auf den Fall und die Schicksale der vier Frauen zu blicken.