Vor 100 Jahren wurde Fritz Haarmann verhaftetDer Killer-Vampir von Hannover: Er biss seinen Opfern die Kehle durch!

285 menschliche Überreste werden gefunden!
In den 1920er Jahren trieb Fritz Haarmann in Hannover sein Unwesen, spürte Jungen und Männer auf, lockte sie in seine Wohnung, wo er sie brutal ermordete.
Der Vampir lauert am Bahnhof

Die letzten Züge fahren am Hauptbahnhof in Hannover ein, bis zum Morgen wird es ruhig. Reisende, die dort am späten Abend stranden, haben in den 1920ern wenig Möglichkeiten, sich auszuruhen. Wartesäle gibt es damals noch nicht. Ein Umstand, den sich Fritz Haarmann zunutze macht. Viele seiner jungen Opfer trifft er hier, raucht mit ihnen eine Zigarette und lockt sie unter dem Vorwand auf einen Schlafplatz in seine Dachwohnung.
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Haarmann missbraucht seine Opfer, bevor er sie mit einem Biss in die Kehle schließlich tötet. „Viele sind sicherlich davongekommen. Aber bei einer erschreckend großen Anzahl von jungen Männern zwischen zehn und 22 ist es dann zum Mord gekommen”, erklärt die Historikerin Christine van den Heuvel. Doch mit dem Tod enden die grausamen Taten noch nicht.
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Nach der Tat zerstückelt er seine Opfer
Ebenso grausam wie die Morde selbst ist Haarmanns Art, sich den Leichen zu entledigen. Mit einem Fleischermesser zerteilt er die Leichen, zertrümmert die Schädel seiner Opfer mit einem Pflasterstein. Diesen finden Ermittler später im Wandputz unter dem Fenster der Dachkammer. In Verhören beschreibt Haarmann selbst erschreckende Details: „Ich löste dann das Fleisch von den Knochen. Das Fleisch habe ich dann in etwa fünf bis sechs Gängen weggebracht und in die Leine geworfen.”
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Im Frühsommer 1924 entdecken Kinder in der Leine einen menschlichen Schädel. 30 Männer hat die Polizei zunächst in Verdacht, darunter auch Haarmann. Er wird observiert. In seiner Wohnung findet die Polizei schließlich Blutspuren. Um die Identität der Opfer zu klären, kommen Angehörige vermisster Jugendlicher aus der ganzen Republik nach Hannover. Schließlich liefert der Hut eines Opfers den entscheidenden Beweis auf Haarmann. Die Angehörigen eines vermissten 17-Jährigen erkennen diesen wieder. Insgesamt 285 menschliche Überreste werden während der Ermittlungen aus der Leine geborgen. Das jüngste Opfer soll gerade einmal zehn Jahre alt gewesen sein.
Polizei macht gravierende Fehler
Ein Unbekannter ist Fritz Haarmann bei der Polizei auch vor seiner Verhaftung nicht, im Gegenteil. Nachdem Haarmann wegen Schizophrenie vom Militär entlassen wird, hält er sich in Hannover mit kleinen Diebstählen über Wasser. Die Beamten kennen Haarmann außerdem als pädophilen Sexualtäter. Trotzdem setzt die Polizei den Mörder als Spitzel ein. Haarmann ist quasi V-Mann und mit einem offiziellen Polizeiausweis ausgestattet. Im Bahnhof soll er eigentlich flüchtige Jugendliche auffinden und zur Wache bringen. Stattdessen sucht er sich einige dieser jungen Männer für seine grausamen Taten aus.
Der Vorwurf gegen die Polizei: Hinweise gegen ihren Spitzel sollen sie weniger ernst genommen haben. Wäre dies anders gewesen, hätten womöglich einige Morde verhindert werden können.
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Haarmann wird schließlich festgenommen. Im Dezember 1924 beginnt der Prozess gegen Haarmann. Der Gutachter hält ihn für voll schuldfähig. Der 49-Jährige wird wegen Mordes in 24 Fällen zum Tode verurteilt. Drei weitere Taten können ihm nicht nachgewiesen werden. Am 15. April 1925 wird Haarmann enthauptet.
In der ganzen Welt sorgt der Fall für Schlagzeilen. Bis heute dient der Serienmörder Haarmann als Vorlage für Bücher, Filme und Lieder. Das Beil, mit dem Haarmann seine Opfer zerstückelte, ist außerdem seit den 90er-Jahren im Polizeimuseum in Hannover ausgestellt. (okr/anr)