Sulaiman A. tötete einen Polizisten
Frau des Mannheimer Messerangreifers wurde bedroht
SIE büßt für die schlimme Tat ihres Mannes!
Sulaiman A. soll im Mai 2024 sechs Menschen auf dem Mannheimer Marktplatz mit einem Messer verletzt haben – ein Polizist starb kurz danach. Doch die Geschehnisse holen auch die 24-Jährige wieder ein. Sie gibt während ihrer Aussage am Donnerstag Einblicke in die Gedankenwelt ihres Mannes.
Blut-Tat in Mannheim: Sulaiman A. ging mit Messer auf Menschen los
Die Ehefrau des Angeklagten im Prozess nach dem tödlichen Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz ist laut ihrem Zeugenbeistand nach der Tat bedroht worden. „Die Zeugin leidet massiv seit der Tat an den Folgen der Tat”, sagte der Anwalt vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. „Sie war auch bestimmten Drohungen ausgesetzt. Es gab Polizeischutz.”
Auch die 24-Jährige gab an, dass sie nach der Tat ihres Mannes bedroht wurde. Erst kürzlich habe sie mal wieder in ihrer eigenen Wohnung übernachtet. „Die ersten Tage habe ich den ganzen Hass, die ganze Hetze, die Morddrohungen abbekommen, das hat mich so verängstigt”, sagt sie. Sie habe sich nicht mehr aus dem Haus getraut, habe Angst um sich und die Kinder gehabt. Nur unter Begleitung der Polizei habe sie sich in ihre alte Wohnung getraut, um Sachen zu holen. „Ohne die hätte ich keinen einzigen Fuß vor die Tür gesetzt.”
Sulaiman A. ist unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft hat der mittlerweile 26-jährige Angeklagte am 31. Mai 2024 bei dem Angriff in Mannheim sechs Menschen mit einem Messer verletzt: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie den 29-jährigen Polizist Rouven Laur. Der Beamte starb zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen.
Familienvater Sulaiman A. tötete einen Polizisten – und veränderte sich vor dem tödlichen Messerangriff massiv
Der Afghane hatte mit Frau und zwei kleinen Kindern bis zur Tat im hessischen Heppenheim gelebt – rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Die Ehefrau bricht während ihrer Aussage immer wieder in Tränen aus. Mit einem Taschentuch tupft sich die 24-Jährige – mit Blazer, Brille und beigefarbenem Kopftuch – das Gesicht trocken.
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Ihr Ehemann, Sulaiman A., habe sich in den Monaten vor dem tödlichen Messerangriff am Mannheimer Marktplatz verändert. Dies habe sie nach der Geburt des Sohnes bemerkt, der rund vier Monate vor der Tat herzkrank auf die Welt gekommen sei, sagt die junge Frau vor dem Oberlandesgericht Stuttgart. „Die Veränderung habe ich schon mitbekommen, dass er sich öfter zurückgezogen hat, dass er sich irgendwie anders verhalten hat.” Er habe noch mehr über Kopfschmerzen geklagt. „Ich habe gesehen, dass er weint. Das war ‘was Neues für mich.”
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Verfahren dürfte schon schneller enden – Urteil am 15. September?
Der Bundesanwalt geht davon aus, dass Sulaiman A. Sympathien für die Terrormiliz Islamischer Staat hegt. Dies hat der Angeklagte auch vor Gericht bestätigt. Laut Bundesanwalt sei er schließlich zur Überzeugung gelangt, dass es nicht nur legitim, sondern seine religiöse Pflicht sei, vermeintlich Ungläubige zu töten.
Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht dem Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe. Die Nebenklage will auch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld fordern. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen. Zudem will die Nebenklage Sicherungsverwahrung beantragen.
Das Verfahren wird wohl schneller enden als geplant. Die Beweisaufnahme des Senats könne unter Umständen Ende kommender Woche abgeschlossen werden, sagte ein Sprecher des Oberlandesgerichts Stuttgart. Anwälten zufolge könnte ein Urteil dann nach der Sommerpause am 15. September verkündet werden. Dazu wollten sich das Gericht und die Bundesanwaltschaft jedoch nicht äußern. Der Prozess begann im Februar. (nlu/dpa)