Neue Untersuchungen in Portugal gehen weiter

Ex-Ermittler hält immer noch Maddies Eltern für schuldig

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Ein Suchteam in der Nähe von Praia da Luz, Portugal, wo Beamte, die das Verschwinden von Madeleine (Maddie) McCann untersuchen
James Manning/PA Wire/dpa

Auch ihn lässt der Fall Maddie nicht los!
Am dritten Tag der neuen Spurensuche in Portugal um das seit Jahren vermisste Mädchen hat sich der ehemalige Chefermittler zu Wort gemeldet. An den deutschen Ermittlern lässt er kein gutes Haar. „Ich habe noch nie so schlechte Arbeit gesehen wie von der deutschen Polizei“, sagte Ex-Polizist Goncalo Amaral laut der norwegischen Zeitung Dagbladet.

Er ermittelte nur wenige Monate im Fall Madeleine McCann

Dass der Mann Kollegenschelte übt, ist nichts Neues. Amaral ermittelte nach dem Verschwinden der vierjährigen Madeleine McCann im Mai 2007 im Familienurlaub an der Algarve für wenige Monate in dem Fall, der es weltweit zu trauriger Berühmtheit brachte.

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Ex-Ermittler Goncalo Amaral (Archivfoto)
Ellen Branagh/PA Wire

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Amaral legte sich schnell auf Maddies Eltern als Tatverdächtige fest, stichhaltige Beweise für seine These erbrachte er nicht. Seinen britischen Kollegen warf er indes vor, auf der Seite von Kate und Gerry McCann zu stehen. Sie wurden im September 2007 als Verdächtige vernommen. Amaral wurde im Oktober 2007 aus dem Polizeidienst entlassen, die Ermittlungen gegen das Ehepaar McCann wurden später eingestellt. Amaral veröffentliche 2008 ein Buch mit seiner Sicht der Dinge, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

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„Eine so groß angelegte Suchaktion war nicht notwendig”

Jetzt hat der 65-Jährige an den deutschen Ermittlern etwas auszusetzen. Die deutschen Behörden sind in den Fall involviert, weil der in Niedersachsen im Gefängnis sitzenden Christian Brückner von der Staatsanwaltschaft Braunschweig verdächtigt wird, das kleine Mädchen ermordet zu haben. Bei der neuen Suchaktion wird die Gegend in der Nähe des Badeortes Praia da Luz von portugiesischen und BKA-Ermittlern untersucht.

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Spurensuche in Portugal
REUTERS/Pedro Nunes

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Laut portugiesischen Medien durchkämmten sie mit Baggern, Schaufeln und Sägen verlassene Grundstücke und Brunnen in der Nähe eines Hauses, in dem B. zeitweise gelebt hatte. Die Polizisten sind demnach auch mit einem Radargerät ausgerüstet, das mögliche Spuren im Boden aufspüren kann. Sie nahmen bereits einige Proben, die nun ausgewertet werden. „Eine so groß angelegte Suchaktion war nicht notwendig. Ein Flugzeug mit Bodenradar hätte ausgereicht und das Suchgebiet verkleinert“, kritisiert Amaral in der norwegischen Zeitung. Er und seine Kollegen hätten das Gebiet damals bereits durchsucht. „Es ist nichts Neues“, findet er.

Ex-Polizist nennt neue Maddie-Ermittlungen „eine Show”

Amaral nennt die Untersuchungen eine „Show“ und behauptet, diese käme den Ermittlern „gelegen, um vom eigentlichen Thema abzulenken“. Das eigentliche Thema ist für ihn, dass in Fällen verschwundener Kinder häufig „Personen, die ihnen gegenüber eine Fürsorgepflicht haben“, die Hauptverdächtigen und Täter seien. Eine deutliche Anspielung auf Kate und Gerry McCann.

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Gerry (l.) und Kate McCann mit einem Suchplakat ihrer Tochter (Archivfoto, Juni 2007)
Soeren Stache; dpa

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Die Suchaktion wurde unterdessen am Donnerstag (5. Juni) fortgesetzt. Über mögliche Funde oder Hinweise auf das Schicksal Maddies wurde bislang Stillschweigen gewahrt. Unklar ist, wie lange noch gesucht werden soll: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Braunschweig sollte die Aktion am Donnerstag abgeschlossen werden.

Deutsche Ermittler halten Christian B. für Maddies Mörder

Hingegen nannte die portugiesische Polizei Freitag als letzten Tag der Suche. Ebenfalls unbekannt war, was die deutsche Seite veranlasste, die erneute Suchaktion in die Wege zu leiten, ob es zuvor zum Beispiel neue Erkenntnisse gab.

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Deutsche Ermittler vermuten, dass Maddie entführt und ermordet wurde. Sie verdächtigen den 48 Jahre alte deutschen Christian B., der aktuell wegen Vergewaltigung einer 72-Jährigen im Gefängnis sitzt. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Braunschweig, wo B. seinen letzten Wohnsitz hatte. Es gibt keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie; es gilt die Unschuldsvermutung. Der Mann könnte spätestens Anfang 2026 freikommen.