79 Verletzte nach Amok-Fahrt
Dreifacher Vater rast in Liverpool-Fans – was trieb Paul Doyle (53) zu dieser Wahnsinns-Tat?

Er war Ex-Soldat bei der Royal Navy, ist Vater dreier Kinder, lebt mit seiner Frau in einem gepflegten Vorstadthaus.
Doch am Montag (26. Mai) soll Paul Doyle (53) seinen Wagen gezielt in eine Menschenmenge in Liverpool gesteuert haben – mitten im Fantrubel rund um die Meisterfeier des FC Liverpool. 79 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Kinder. Warum hat er das getan?
Amok-Fahrer regungslos, fast den Tränen nah im Gericht

Am Freitag erscheint Paul Doyle (53) erstmals vor Gericht. Er trägt Anzug und Krawatte, wirkt laut britischen Medien angespannt, beinahe den Tränen nahe. Mit heiserer Stimme nennt er Name, Geburtsdatum, Adresse. Zu den schweren Vorwürfen schweigt er.
Die britische Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vorsätzliche schwere Körperverletzung und gefährliches Fahren vor. Sechs der 79 Opfer gelten als Hauptgeschädigte, darunter zwei Kinder im Alter von elf und 17 Jahren. Sieben Menschen liegen noch im Krankenhaus.
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es bislang keine Anzeichen für einen terroristischen Hintergrund. Die Ermittlungen seien jedoch erst am Anfang. Es gebe Hunderte Zeugenaussagen und Videoaufnahmen, die gesichtet werden müssten.
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Wer ist Paul Doyle?
Wie die BBC berichtet, ist Doyle ein dreifacher Familienvater aus Liverpool. Seiner LinkedIn-Seite zufolge war er früher Soldat bei der Royal Navy, später arbeitete er wohl als IT-Spezialist. Ein Mann mit geregeltem Alltag, Haus, Kindern. Nachbarn beschreiben ihn als hilfsbereit, ruhig und freundlich. Ein Anwohner sagte der britischen Zeitung Mirror: „Das ergibt einfach keinen Sinn.” Und er führt fort: „Das sieht gar nicht nach ihm aus. Sie sind so eine nette Familie. Er ist ein fantastischer Kerl. Er kam uns einmal zur Hilfe, als unser Alarm losging, und tat dasselbe dann auch für unsere unmittelbaren Nachbarn.” Fotos in sozialen Netzwerken zeigen die Familie auf Reisen, Disneyland, Dubai und Strandurlaube. So weit, so normal.
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Was trieb also einen scheinbar in die Gesellschaft gut integrierten Familienvater dazu, sein Auto als Waffe zu benutzen? War es ein psychischer Zusammenbruch, eine Kurzschlussreaktion oder steckt vielleicht mehr dahinter? Die Antwort muss nun die britische Justiz liefern. Doyle sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Der nächste Gerichtstermin ist für den 14. August angesetzt. (kra)