DHL-Absturz Russland-Sabotage?

Scholz: „Es könnte so sein“

Die Suche nach der Unglücksursache läuft auf Hochtouren.
Am Montagmorgen kracht ein deutsches DHL-Flugzeug wenige Kilometer vor dem Hauptstadt-Flughafen Litauens in ein Wohngebiet. Der Absturz gibt den Behörden Rätsel auf. Neben menschlichem oder technischem Versagen zählen auch Sabotage oder ein Terroranschlag zu den möglichen Auslösern des Absturzes. Jetzt äußert sich der Bundeskanzler.

Scholz schließt Russland-Sabotage nicht aus

Wenige Minuten bevor die Maschine den Flughafen in Vilnius erreicht, stürzt der DHL-Flieger aus Leipzig ab. Einer der Piloten verliert sein Leben, die anderen drei Insassen, darunter auch ein Deutscher, liegen im Krankenhaus. Die Behörden hoffen, von ihnen erste Hinweise auf die Ursache des Absturzes zu bekommen.

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Auch in Deutschland laufen die Ermittlungen in alle Richtungen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) antwortet im ZDF heute journal auf die Frage, ob Russland hinter dem Unglück stecken könnte: „Wir gucken uns das genau an, wir können das gegenwärtig nicht sagen.“ Er fügt hinzu: „Es könnte so sein.“ Formen sogenannter Kriegsführung seien gegenwärtig auch in Deutschland festzustellen. „Deshalb muss das auch genau untersucht werden.“

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock fordert eine volle Aufklärung des Absturzes der Swift-Air-Maschine. Auch sie lässt eine Beteiligung Russlands offen, verweist darauf, dass es in Europa mehrfach „hybride Angriffe“ auf einzelne Personen oder Infrastruktur gegeben habe.

Im Video: Riesiger Feuerball! DHL-Frachtflugzeug stürzt ab

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Behörden hoffen auf den Flugschreiber

Die DHL gibt an, dass derzeit keine Hinweise auf verdächtige Pakete an Bord der Maschine vorliegen, auch das Bundesverteidigungsministerium hat bislang keine Erkenntnisse über einen möglichen Sprengsatz. SPD-Politiker Boris Pistorius fordert erhöhte Sensibilität bei bestimmten Frachtsendungen.

„Gleichzeitig wissen wir auch, dass es in diesem Feld wohl keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Aber die Lücken, die es gibt, die man erkennt, müssen geschlossen werden“, erklärt der Minister und ergänzt: „Das weiß sowohl die zivile Luftfahrt als auch die militärische.“

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Die Meldung wird in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthält. Zwar enthält die Warnmeldung des BfV und BKA keinen Hinweis auf eine Verbindung zu russischer Sabotage, ein Zusammenhang wird in Sicherheitskreisen aber auch nicht ausgeschlossen. (fkl, mit dpa)