Spendenaufruf für schwer verletzten FamilienvaterRobert (40) will Müll von Tischtennis-Platte räumen - dann explodiert eine Bombe

Robert bei Explosion auf Spielplatz verletzt
Robert wollte Müll aufsammeln, doch der vermeintliche Abfall explodierte in seiner Hand
Antje Hamel/gofundme

„Eigentlich sollte ein neues Jahr doch positiv starten.”
Doch für Familienvater Robert endet ein Spaziergang in der Mittagspause in der Notaufnahme, wie seine Lebensgefährtin Antje bei gofundme schreibt. Am 14. Januar wird ihr Freund durch einen Sprengsatz schwer an den Händen verletzt, den er bei einem Spaziergang in einem Leipziger Park entdeckt. Mit einem Spendenaufruf versucht seine Partnerin, ihm zurück ins Leben zu helfen.

Robert benötigt wichtige Hilfsmittel

„Jetzt benötigt er finanzielle Unterstützung mehr denn je”, schreibt Roberts Freundin Antje auf der Spendenplattform. Darunter zählen Zuzahlungen für Spezialtherapien, spezielle Hilfsmittel, physiotherapeutische Behandlung und viele andere Leistungen, die die Krankenkasse nicht trägt.

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Tischtennisplatte draußen im Regen
Ein Vater aus Leipzig hält einen Sprengkörper auf einer Tischtennisplatte für Müll. (Foto: Motivbild)
picture alliance / imageBROKER / Ulrich Rosenschild

Aus Robert 1.0 wird Robert 2.0

Die Anteilnahme ist überwältigend, bereits nach wenigen Tagen übersteigt die gespendete Summe den Wunschbetrag von 24.500 Euro. Tausende Menschen nehmen Anteil am Schicksal des Familienvaters und spenden - inzwischen sind über 93.000 Euro (Stand 25. Januar, 10 Uhr) zusammengekommen und Robert meldet sich persönlich zu Wort: „Robert 1.0 gibt es seit dem 14.01.25 um 12:55 Uhr nicht mehr. Robert 2.0 hat sich jedoch entschieden, die Entschlossenheit des Vorgängers mitzunehmen, sich nach der Detonation nicht hinzulegen, sondern weiterzugehen und sich seine Hilfe zu suchen”.

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„Ich habe in den letzten 9 Tagen einen (lebens)gefährlichen, erschütternden, einen psychisch belastenden, einen gesellschaftlich spaltenden, einen ökologisch sinnlosen Road Trip gemacht, wegen dieser Kugelbombe oder was auch immer das gewesen ist”, tippt der verletzte 40-Jährige nur mit seinem Daumen. „Wenn es nach dem Chefarzt ginge, sollte dieser ‘Quatsch’ längst verboten sein”, meint er.

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„Die Explosion zerfetzte ihm die rechte Hand”

Als der Unfall sich am 14. Januar ereignete, ging Robert gerade im Güntz-Park in Leipzig spazieren, um sich in der Mittagspause die Beine zu vertreten. Auf einer Tischtennisplatte entdeckte er ein paar Gegenstände, die er für Müll hielt – darunter eine goldene Kugel. Was Robert nicht weiß: Bei der Kugel handelte es sich um einen Sprengsatz, der sofort in seinen beiden Händen explodierte.

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Robert mit seiner Freundin Antje und zwei Kindern
Roberts Freundin Antje sammelt Spenden für ihren schwer verletzten Lebensgefährten.
Antje Hamel/gofundme

In dem Spendenaufruf berichtet Roberts Freundin Antje: „Die Detonation drang durch seine Winterjacke. Er hat Brandwunden im Gesicht und am Oberkörper. Die Explosion zerfetzte ihm die rechte Hand, verletzte die Linke schwer. Splitter drangen in seine Augen. Er muss Schutzengel bei sich gehabt haben, dass er sein Augenlicht nicht verlor. Ein kleinerer Mensch hätte vielleicht nicht überlebt.”

Sofort wird Robert ins Krankenhaus gebracht. Im St. Georg Krankenhaus wird er zwölf Stunden notoperiert. Mit Erfolg: „Drei Finger sind an der linken Hand gerettet, zwei Finger gedrahtet. An der rechten Hand fehlen Weichgewebe, Haut und Glieder an Daumen, Zeige- und Mittelfinger.”

Polizei warnt vor weiteren Sprengfallen

Wer den Sprengsatz gebaut und auf der Tischtennisplatte platziert hat, ist weiterhin unklar. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an. Obwohl bislang keine weiteren Sprengfallen entdeckt wurden, warnt die Polizei wachsam zu sein. (rkm)