Lange Haftstrafen für Teenie-Mörder in Bristol

Max und Mason werden erstochen, weil ihre Killer sie verwechseln

Mordopfer Mason (l.) und Max
Mordopfer Mason (l.) und Max
Avon and Sommerset Police
von Dan Farrington, Christo Tatje und Ulrich Vonstein

Diese Morde schockierten ganz England!
Zwei Jugendliche wollen nur kurz zum Einkaufen und werden erstochen. Ihre Mörder haben sie umgebracht, weil sie Mason und Max angeblich verwechselt haben. Obwohl die Tat für die Mutter eines Jungen ein absoluter Albtraum ist, glaubt sie an Lösungen für das Problem.

Der tödliche Angriff ist nach 33 Sekunden vorbei

Die letzten Bilder der beiden Freunde zeigen, wie die Teenager abends das Haus verlassen. Sie wollen offenbar ein paar Snacks kaufen und ahnen nichts von dem feigen Angriff, dem sie zum Opfer fallen werden. Der 16-jährige Max und der 15-jährige Mason werden nicht weit vom Wohnhaus im Januar 2024 in Bristol von einer Gruppe Männern angegriffen und ermordet. Die Täter machen regelrecht Jagd auf ihre Opfer, der Angriff selbst dauert ganze 33 Sekunden.

Riley Tolliver (l.) und Kodishai Wescott
Riley Tolliver (l.) und Kodishai Wescott sind zwei der fünf verurteilten Mörder.
Avon and Sommerset Police

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Schon kurz danach erfährt Max‘ Mutter von der Attacke und wird von der Polizei zum Tatort gebracht. „Es war so hektisch. Und ich glaube nicht, dass ich noch weiß, was durch meinen Kopf ging. Ich musste einfach nur sicherstellen, dass er weiß, dass ich bei ihm bin”, erinnert sich Leanne Ekland.

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Anklage: „Rudel macht Jagd auf zwei Jungen”

Im Laufe des Prozesses und durch das Verhör kommt heraus, dass die Jungen Opfer unfassbarer Selbstjustiz werden. Die Angreifer sind auf der Suche nach Rache für einen anderen Vorfall im Ort, bei dem ein Haus mit Steinen beworfen worden sein soll. Max und Mason haben damit nichts zu tun.

Gerichtszeichnung aus dem Bristol Crown Court
Diese Gerichtszeichnung aus dem Bristol Crown Court vom Oktober 2024 zeigt die Angeklagten. Während Anthony Snook (r.) und Riley Tolliver (2.v.r.) offen abgebildet werden, sind die Gesichter der anderen drei Angeklagten aus rechtlichen Gründen nicht zu erkennen
picture alliance / empics | Elizabeth Cook

Anthony Snook, der die vier jugendlichen Mörder zur Tat und auf der Flucht fährt, sagt im Polizeiverhör: „Leider waren die Kids am falschen Ort.“ Ihm und vier Teenagern wird der Prozess gemacht, die Beweislast ist erdrückend. Die Anklagevertretung spricht von einem „Rudel, das Jagd auf zwei Jungen machte.“ Sie seien „bis an die Zähne bewaffnet“ gewesen.

Lebenslang für alle Angeklagten

Neben der bloßen Tat schockiert auch das Alter der Täter die britische Öffentlichkeit. Außer dem 45-jährigen Snook sind die anderen Teenager: Riley Tolliver ist 18 Jahre alt, Kodishai Westcott ein Jahr jünger. Zwei weitere Killer sind 15 beziehungsweise 16 Jahre alt, ihre Namen werden aus rechtlichen Gründen nicht genannt. Alle fünf werden im November und Dezember 2024 des Mordes an Max und Mason für schuldig befunden, alle erhalten für die Morde eine lebenslange Haftstrafe. Es wurde zudem jeweils eine Mindestzeit festgelegt, nach der sie erstmals einen Antrag auf Bewährung stellen können.

  • Anthony Snook: Lebenslang, mindestens 38 Jahre Haft.

  • Riley Tolliver: Lebenslang, mindestens 23 Jahre und 47 Tage

  • Kodishai Wescott: Lebenslang, mindestens 23 Jahre und 44 Tage

  • 16-jähriger Junge: Lebenslang, mindestens 18 Jahre und 44 Tage

  • 15-jähriger Junge: Lebenslang , mindestens 15 Jahre und 226 Tage

So reagiert Max’ Mutter auf das Urteil

Für Max‘ Mutter ist das eine Genugtuung. Aber besonders der Zuspruch und die vielen Hilfsangebote aus ihrer Nachbarschaft haben ihr geholfen, wieder zu Kräften zu kommen, berichtet sie. „Ich kann mich gar nicht genug bei den Menschen bedanken, weil ich glaube, dass sie gar nicht wissen, wie sehr mir das geholfen hat“, so Leanne Ekland.

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Sie hofft, dass das große öffentliche Interesse an dem Fall etwas grundlegend ändert und alle wachrüttelt im Umgang mit Messergewalt: „Es braucht Bildung. Ich glaube Bildung in der Schule. Ihnen müssen die Folgen des Gebrauchs eines Messers bewusst gemacht werden und ich glaube es startet zuhause bei den Eltern.“