„Wie ein Tier behandelt“
Dajana (23) ging als Pflegekind durch die Hölle
Dajana (23) erlebte als Kind den Horror!
Als kleines Mädchen landet sie in einer Pflegefamilie, dort wohnt sie mit fünf anderen Pflegekindern. Jahrelang wird sie nackt in den Keller oder Garten gesperrt – nun hofft sie endlich auf Gerechtigkeit.
Dajana bekam weder Klamotten noch eine Decke
„Ich glaube, das Schlimmste war einfach, dass man wie ein Tier behandelt wurde”, erinnert sich Dajana an ihre schwere Kindheit in einer Pflegefamilie im Landkreis Ansbach (Bayern). Keine Klamotten und ein Eimer als Toilette zählen für sie zum Alltag. Im Winter hält sie sich ohne Decke und Kissen mit ihrer eigenen Körperwärme am Leben. Um der Familie zu entfliehen, beginnt Dajana in der Schule zu stehlen. Sie möchte als schwer erziehbares Kind in einem Heim landen – und dort vertraut sie sich mit 15 Jahren ihrer Jugendamtsmitarbeiterin an.
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Doch anstatt die Kinder, die zu der Zeit noch in der grauenvollen Familie leben, zu retten, lacht die Mitarbeiterin nur. Erst 2021 werden alle Kinder der Familie weggenommen. Die Pflegemutter erhält eine vierjährige Haftstrafe, nun möchte Dajana auch gegen das Jugendamt vorgehen.
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Jugendamtsmitarbeiterin drohen zehn Jahre Haft
„Das, was hier das Jugendamt geleistet hat, war ein völliges Versagen”, bekräftigt ihr Anwalt Willi Schindel die Anschuldigungen. Es habe Hinweise durch Lehrer und Nachbarn gegeben, sowohl auf Verletzungen als auch auf das nächtliche Campieren im Garten. Bei einer Verurteilung drohen der Mitarbeiterin bis zu zehn Jahre Haft.
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Mit 63.700 bestätigten Fällen erreichte die Zahl der Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2023 laut Statistischem Bundesamt einen neuen Höchststand. Kindeswohlgefährdung kann Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt sein. Tatsächlich dürften die Zahlen aber deutlich höher liegen, da laut Bundesamt nicht alle Jugendämter Daten für 2023 melden konnten. Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW hält der steigende Trend ebenfalls an. (mit dpa)