Kreuzfahrt wird zur Odyssee
Neunköpfige Familie strandet in Alaska – und muss sogar noch Strafe zahlen

Diese Reise werden die Gaults nie vergessen.
Eine Kreuzfahrt nach Alaska ist für die neunköpfige Familie aus Oklahoma unverschuldet zur Odyssee geworden. Als wäre das nicht genug, verdonnerte die Reederei die Urlauber noch zu einer Strafzahlung.
Chaos bei Kreuzfahrt: Familie kann Schiff nur hinterherschauen
Familie Gault, zu der auch sechs Kinder gehören, hatte sich mit weiteren Familienmitgliedern zu einem Wiedersehen an Bord der Norwegian Encore getroffen. 30.000 Dollar (rund 27.400 Euro) hatte die 16-köpfige Reisegruppe für den Trip gezahlt. Am 12. Juli gingen die Gaults in Katchikan, einer kleinen Stadt auf einer Inselkette im Süden Alaskas, von Bord, um bei einem Ausflug der Norwegian Cruise Line eine Holzfällershow zu besuchen.
Bei der Rückfahrt zum Schiff fingen die Dinge an, kompliziert zu werden. Der Bus, der sie zurück zum Hafen bringen sollte, war voll. „Wir wollten in den Bus einsteigen und einer der Teilnehmer meinte: ‘Der Bus ist voll, und ihr müsst auf den nächsten Bus warten’”, erzählte Joshua Gault dem TV-Sender KJHR. Gault vermutet, dass nicht kontrolliert worden war, wer Tickets für den Bus hatte und andere Fahrgäste anstelle seiner Familie mitgenommen wurden.
Doch es kam kein anderer Bus. Schließlich meldete sich die Familie bei der Hafenbehörde, die einen Kleinbus schickte. Bei ihrer Ankunft am Hafen konnte die Familie trotzdem nur dem ablegenden Kreuzfahrtschiff hinterherschauen. „Es war ein Albtraum”, Kleidung, Medikamente und auch Reisepässe seien mit dem Schiff weggefahren.
Alaska: Reederei verhängt Geldstrafe für Verpassen des Schiffs
Auf den unfreiwillig verlängerten Ausflug folgte eine mehrtägige Heimreise mit Stationen in zahlreichen Städten, annullierten Flügen und Übernachtungen am Flughafen. Die Familie habe alles selbst bezahlt, „alle Flüge für neun Personen, das gesamte Essen für neun Personen, alle Hotelübernachtungen”, so Gault. Die Kreuzfahrtgesellschaft habe außerdem eine Geldstrafe von 971 Dollar pro Person für das Verpassen des Schiffs verhängt.
„Das Schlimmste daran ist meiner Meinung nach, dass Norwegian die Sache so behandelt, als handele es sich um ein Kundendienstproblem und nicht um einen Notfall”, sagte Gault. Die Familie ist inzwischen nur noch erleichtert, wieder zu Hause in Tulsa zu sein, kämpft jedoch noch mit den Nachwirkungen der unfreiwillig abenteuerlichen Reise. Einige Familienmitglieder hätten Covid-19.
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Norwegian Cruise Line will Familie Auslagen erstatten
Vertreter von Norwegian Cruise Line räumten inzwischen ein, dass die neunköpfige Familie „aufgrund eines Fehlers eines örtlichen Reiseveranstalters die Zeit verpasst” habe. Man habe bei der Buchung von Hotels und Flügen geholfen. Die Verantwortlichen der Kreuzfahrtgesellschaft fügten hinzu, sie würden der Familie die für Verpflegung und Unterkunft entstandenen Auslagen, die Gebühren des US-Zolls und der Grenzkontrolle erstatten, sobald die Belege für die Ausgaben vorliegen. Außerdem gebe es eine anteilige Rückerstattung für die zwei versäumten Kreuzfahrttage.
„Als Zeichen des guten Willens stellt das Unternehmen jedem der neun Gäste zudem einen Future Cruise Credit in Form einer Ermäßigung von 20 Prozent auf den Kreuzfahrtpreis zur Verfügung, der für die nächste Reise eingelöst werden kann.” (ntv/bst)