Berliner Richter schickt ihn hinter Gitter
Harte Strafe für Senioren-Klimakleber (65)
So hart wurde noch kein Protestierer bestraft!
Nach der Teilnahme an Sitzblockaden ist ein 65-jähriger Aktivist der Klimagruppe Letzte Generation in Berlin zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Er muss für ein Jahr und zehn Monate ins Gefängnis. Winfried Lorenz hat sich laut Gericht der Nötigung, versuchten Nötigung und des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte schuldig gemacht.
Klima-Aktivist lehnte Deal mit Gericht ab
Im Prozess ging es um Straßenblockaden, an denen sich der 65-Jährige beteiligt und laut einer Gerichtssprecherin teils auch an die Fahrbahn geklebt hatte. Insgesamt seien 40 Fälle abgeurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als zwei Jahre Haft gefordert, die Verteidigung auf Freispruch plädiert.
Das Gericht hatte einen Verständigungsvorschlag gemacht. Lorenz sei gegen ein Geständnis eine Haftstrafe von einem Jahr mit Bewährung angeboten worden, hieß es. Die Verteidigung habe dem aber nicht zugestimmt.
Urteil ist noch nicht rechtskräftig

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Letzte Generation teilte mit, dass der 65-Jährige gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen wolle. Es zeige sich, dass die Justiz nicht wisse, wie sie mit dem Protest umgehen solle. Mit dem Urteil entferne man sich von Recht und Gesetz, so die Verteidigung des Mannes. „Statt einer von Verfassung wegen gebotener Abwägung der gegeneinander streitenden Grundrechte wird hier Feindstrafrecht angewendet.“
Lese-Tipp: RTL-Experte saß wegen Klimaklebern am Flughafen fest: „Das ist eindeutig Geiselnahme!”
Erst im Juli war eine Klimaaktivistin nach Farbattacken und Straßenblockaden in Berlin zu einer Haftstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt worden. Das Urteil gegen Lorenz wäre, sofern es rechtsgültig wird, das bisher härteste in Deutschland verhängte“, berichtet die Zeitung taz. (uvo; dpa)