Wilde Verfolgungsjagd von Hamburg bis nach Kiel
André R. (29) flieht mit geklautem Rettungswagen vor der Polizei

Halsbrecherisch rast er über die Autobahn – und verhandelt dabei mit der Polizei!
Im vergangenen November schnappt sich André R. den Autoschlüssel aus einem Rettungswagen, dann beginnt eine wilde Irrfahrt. Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Kiel muss sich der 29-Jährige jetzt verantworten. Die Liste der Straftaten, die ihm vorgeworfen werden, ist lang: Sie reicht von Fahren ohne Führerschein bis hin zu Bombendrohung!
Mit Blaulicht auf der Flucht
In der Nacht vom 17. auf den 18. November letzten Jahres setzt sich André R. hinter das Steuer des Rettungswagens. Er hat keinen Führerschein, im Alltag sollte er wegen seiner Epilepsie eigentlich nicht einmal Auto fahren. Doch der 29-Jährige rast mit dem geklauten Fahrzeug los, mit 120 bis 140 Kilometer pro Stunde fährt er über die Autobahn und durch Dörfer bis nach Kiel. Dabei schaltet er auch das Blaulicht ein und soll bewusst in den Gegenverkehr gefahren sein, so die Staatsanwaltschaft.
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Versuche, den jungen Mann bei seiner lebensgefährlichen Fahrt zu stoppen, gelingen zunächst nicht. Schließlich beendet ein Unfall seine Flucht: Gegen 2.36 Uhr rammt der Rettungswagen frontal gegen ein Brückengeländer.
Video-Tipp: Gegen die Wand gefahren!
Angeklagter drohte mit Sprengsatz
Wie die Staatsanwaltschaft erklärt, habe der junge Mann während seiner Flucht immer wieder telefonisch Kontakt mit der Feuerwehr Hamburg gesucht. Dabei soll er gedroht haben, sich und andere zu gefährden, wenn die Polizei ihn weiter verfolge. André R. gibt außerdem an, Handgranaten und Sprengstoff mit an Bord zu haben. Nach dem Unfall kann ein Einsatzkommando den Fahrer überwältigen, Waffen oder einen Sprengsatz hat er nicht bei sich.
Der Angeklagte ist bei der Polizei kein Unbekannter. Bereits im April 2024 kommt es zu einem Vorfall, bei dem der junge Mann in Sachsen-Anhalt eine Nato-Übung mit einem gestohlenen Traktor stört, mit einer Sprengstoffweste droht und eine Polizistin mit einer Schere verletzt.
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Dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie?
Die Hände des 29-Jährigen bleiben beim Prozessauftakt am Montag (19. Mai) in Handschellen. André R. muss den Prozess gefesselt verfolgen. Neben den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft unter anderem zur Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten soll in dem Sicherungsverfahren auch die Frage geklärt werden, ob R. dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden muss.
Einen Antrag der Verteidigung, die Öffentlichkeit von dem Prozess auszuschließen, wies der Richter zunächst zurück. Für den Verlauf der Verhandlung kündigte der Verteidiger eine Aussage seines Mandanten an. Der Prozess wird mit Zeugenaussagen an mehreren Terminen fortgesetzt. Dann soll auch Video- und Audiomaterial aus der Tatnacht gezeigt werden.