Mehr als 1000 Flüge betroffen

„Keine Wahl!” Eurowings streicht massiv Flüge

Eurowings ist der größte Anbieter in Hamburg.
2025 fallen am Flughafen Hamburg mehr als 1000 Flüge weg.
Marcus Brandt/dpa

Nächster Rückschlag für Flug-Fans!
Nach dem Billigflieger Ryanair streicht auch Eurowings Flüge in Deutschland. Betroffen ist der Flughafen in Hamburg. Allein 2025 hier fallen mehr als 1000 Flüge weg.

Zu hohe Steuern? Mehr als 1.000 Flüge werden gestrichen

Flugpreise von Köln nach Palma für gerade einmal 9 Euro gehören schon lange der Vergangenheit an. Auch bei Billigfliegern. Denn gerade in Deutschland ist das Fliegen teuer. Der Grund: hohe Gebühren und Steuern. Mit Folgen. Die Airlines weichen zunehmend auf andere Länder aus. Einen Flughafen trifft es derzeit besonders.

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Die Rede ist vom Flughafen Hamburg. Nach dem irischen Billigflieger Ryanair streicht auch Eurowings Flüge in der Hansestadt. In einem ersten Schritt werde man für 2025 mehr als 1.000 Flüge aus dem Programm nehmen, erklärt Jens Bischof, Chef der Lufthansa-Tochter. Eingestellt wird zum Sommerflugplan die innerdeutsche Verbindung nach Köln-Bonn. Sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika würden ebenfalls nicht mehr angeflogen.

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Restliche Flüge werden für Passagiere viel teurer

Wie Ryanair-Manager Eddie Wilson nennt auch Bischof die hohe Kostenbelastung an deutschen Flughäfen als Grund für die Streichungen. Er sagt: „Das reduzierte Angebot wird die direkte Anbindung Hamburgs deutlich schwächen und Fliegen aus der Hansestadt spürbar verteuern. Diese Entwicklung wäre vermeidbar gewesen. Aber die Pläne des Flughafens für eine völlig unverhältnismäßige Erhöhung der Entgelte lassen uns keine Wahl.“

Eurowings ist nach eigenen Angaben Marktführer in Hamburg und hat dort derzeit 16 Flugzeuge stationiert. Das Angebot umfasst bislang 70 Ziele. Zeitgleich mit den Streichungen hat Eurowings neue Verbindungen von Köln und Berlin nach Dubai vorgestellt. Am Vortag hatte Ryanair angekündigt, sein Angebot in Hamburg um 60 Prozent zu kürzen. Wilson forderte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Bundesregierung auf, die Luftverkehrssteuer abzuschaffen und die Flugsicherungsgebühren zu senken. Eurowings will auch Verbindungen an anderen deutschen Flughäfen überprüfen.

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Flughafen weist Vorwürfe zurück

Die Flughafengesellschaft wies den Vorwurf Bischofs zu den Flughafenentgelten zurück. Diese machten nur einen geringen Anteil von 4 bis 6 Prozent an den Gesamtkosten der Fluggesellschaften aus, sagte Flughafenchef Christian Kunsch. Nahezu verdoppelt hätten sich hingegen die übrigen Standortkosten wie Flugsicherung, Luftsicherheit und Luftverkehrssteuer, die zusammen rund ein Viertel ausmachten.

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Die derzeit geplante Erhöhung der Flughafenentgelte würde die Kosten pro Passagier lediglich um 2,30 Euro auf ein „wettbewerbsfähiges Niveau“ erhöhen, das mit Flughäfen wie Düsseldorf, Berlin oder Stuttgart vergleichbar sei, so Kunsch. Der Flughafen brauche die höheren Entgelte, um gestiegene Kosten etwa für Energie und höhere Tarifgehälter zahlen zu können. (jow/dpa)