Er hielt Tochter jahrelang in Kellerverlies gefangen Josef Fritzl hält sich selbst für „wahnsinnig beliebt”

Er denkt, dass die Gesellschaft ihm verziehen hat!
Astrid Wagner, Rechtsanwältin und Strafverteidigerin in Wien, erklärt im RTL-Interview, wie es ihrem Mandanten Josef Fritzl geht. Der fast 90-Jährige hofft, dass er bald aus der Haft in Österreich freikommt und macht Pläne, was er dann noch alles vorhat, berichtet die Anwältin. „Er denkt, dass die Gesellschaft ihm verziehen hat, was er getan hat“, sagt Wagner.
Fritzl macht jeden Tag Gymnastik und lebt zurückgezogen in seiner Zelle
„Er hat etwas wahnhaft Verzerrtes“, meint auch seine Anwältin. Fritzl sei „ein Mensch, der immer etwas verdrängt hat“, das verstärke sich jetzt im Alter, schildert Astrid Wagner. Ansonsten würde Fritzl aber fast ein normales Rentnerleben führen, seit er aus dem Maßnahmenvollzug in den Regelvollzug verlegt worden sei.
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Er habe gewisse Routinen: Jeden Tag mache er seine Morgengymnastik und ernähre sich gesund, berichtet die Anwältin. Wagner erklärt, dass sie Fritzl eine Art Taschengeld zahle, dass er sich frisches Obst kaufen könne. Er habe früher immer Tomaten und Paprika in seiner Zelle gezüchtet. Das mache er inzwischen nicht mehr. Er verbringe viel Zeit allein in seiner Zelle und schaue Fernsehen, weiß seine Anwältin.

Fritzl schreibt einen Karriereratgeber
Er schreibe außerdem an einem Buch, so Wagner. Das sei als eine Art Karriereratgeber für junge Leute gedacht. Fritzl spreche gern über seine berufliche Laufbahn. Er sei ein Mensch, der langsam dement werde. Da seien Erlebnisse aus seiner Vergangenheit häufig präsenter, sagt die Anwältin.
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Ihr Mandant bereue seine Taten zutiefst. „Er hat seit einiger Zeit eine sehr gute Therapeutin“, erklärt sie. Fritzl habe sich intensiv mit den Verbrechen, die er begangen hat, auseinandergesetzt. Um weiterleben zu können, würde er vieles davon aber einfach verdrängen, glaubt Wagner. „Man kann halt nicht jeden Tag über so etwas schreckliches nachdenken.“ Das sei ein Überlebensmechanismus, den sie bei vielen ihrer Mandanten, die schwere Straftaten begangen haben, beobachte.
Anwältin will, dass Fritzl in ein Pflegeheim verlegt wird
Die Anwältin ist sicher, dass sie Fritzl früher oder später ganz aus dem Gefängnis herausbekommt. „Über kurz oder lang wird er haftuntauglich sein“, ist sie überzeugt. Es sei höchste Zeit, dass Fritzl in einem Pflegeheim untergebracht werde. Diese Art der „Entlassung“ sei natürlich ganz anders als das, was sich ihr Mandant gerade darunter vorstelle. Denn laut Wagner mache er schon große Pläne, was er alles noch unternehmen will, wenn er das Gefängnis verlassen kann.
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Fritzl spreche davon, Bergwanderungen zu unternehmen. Sein Gesundheitszustand lasse das aber schon jetzt nicht mehr zu. Er sei gar nicht mehr gut zu Fuß und könne höchstens noch kleine Spaziergänge machen, so die Anwältin. Er plane auch, nach Ghana zu fahren – auch das hält die Juristin nicht für realistisch.
Fritzl sperrte Tochter 24 Jahre im Keller ein
Fritzl hatte 1984 in der österreichischen Kleinstadt Amstetten seine Tochter in einen schalldichten Keller in seinem Haus gesperrt. Die damals 18-Jährige musste für 24 Jahre in dem Verlies bleiben. Fritzl vergewaltigte sie Tausende Male und zeugte sieben Kinder mit ihr. Eins davon starb. Im März 2009 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.