Das „Monster von Amstetten“
Nicht mehr gefährlich? Josef Fritzl darf in den normalen Vollzug wechseln

Frei kommt er wohl noch lange nicht!
Für diese Entscheidung haben sich die Richterinnen in Krems (Österreich) viel Zeit gelassen: Josef Fritzl, der seine eigene Tochter tausendfach vergewaltigt und sieben Kinder mit ihr gezeugt hat, darf in den normalen Vollzug wechseln. Was steckt dahinter?
Josef Fritzl: Dement und ungefährlich?
Bisher war der 89-Jährige im sogenannten Maßnahmenvollzug untergebracht, einem forensisch-therapeutischen Zentrum. Die der Einweisung zugrunde liegende Persönlichkeitsstörung soll laut dem Beschluss aber „begraben“ sein. Fritzl habe körperlich abgebaut und leide unter fortschreitender Demenz.
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Weg in die Freiheit noch sehr lang
Bei einem Wechsel vom Maßnahmen- in den Normalvollzug wäre der Weg in die Freiheit deutlich kürzer. Eine „bedingte Entlassung“ sei trotz des neuen Beschlusses aber derzeit immer noch nicht möglich. Denn auch wenn Fritzl nicht mehr gefährlich sei, sei es fraglich, ob er in Zukunft keine Straftaten mehr begehen würde.
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Früherer Beschluss einkassiert
Die Anhörung des „Monsters von Amstetten“ fand bereits am 30. April statt. Dabei ging es vor allem um das psychiatrische Gutachten der Sachverständigen Adelheid Kastner. Der aktuelle Beschluss ist nicht rechtskräftig.
Bereits Anfang des Jahres wurde der Wechsel in den weniger strengen Regelvollzug entschieden. Im März wurde der Beschluss aber vom Oberlandesgericht Wien wieder aufgehoben. Auch sollte das psychiatrische Gutachten aktualisiert werden. Vor allem sollte demnach geprüft werden, ob Josef Fritzl wirklich nicht mehr gefährlich sei.
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Tausendfache Vergewaltigung
Josef Fritzl wurde im März 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande. In der österreichischen Kleinstadt Amstetten hatte der gelernte Elektrotechniker 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. In den folgenden 24 Jahren vergewaltigte er sie tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Eines davon starb bald. (dka/dpa)