Seine Anwältin kämpft für Freigänge

Wie gefährlich ist Josef Fritzl noch?

Defendant Josef Fritzl, center, is escorted to the fourth day of his trial in the provincial courthouse in St. Poelten, Austria, on Thursday, March 19, 2009. In a stunning turn of events the 73-year-old who fathered seven children with a daughter he held captive in a squalid cellar for 24 years, pleaded guilty on Wednesday to all charges against him after hearing his daughter's recorded testimony. The verdicts and sentences are expected Thursday afternoon. Fritzl faces up to life imprisonment. (AP Photo/Robert Jaeger, Pool) ** EDITORIAL USE ONLY **
Josef Fritzl bei der Gerichtsverhandlung im Jahr 2009 - wie er inzwischen aussieht, ist unbekannt
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von Natascha Größ und Sandra Blösch

„Der Herr Fritzl ist in keiner Weise mehr gefährlich!“
„Wenn man den Gutachtern folgt, müsste er entlassen werden“, sagt Astrid Wagner zu RTL. Sie ist die Anwältin von Josel Fritzl, der auch als das Monster von Amstetten in die Geschichte einging. Sie kämpft dafür, dass der 89-Jährige in ein Gefängnis verlegt wird, das ihm Stunden in Freiheit ermöglicht. Heute gab es dazu eine Anhörung vor dem Landgericht Krems.

Anwältin von Josef Fritzl: „Muss die Möglichkeit haben, dass er eine Tages entlassen wird"

In dem Termin ging es darum, ob ihr Mandant aus seiner psychiatrischen Sonderunterbringung in den Normalvollzug verlegt werden könne. Und da zeigte sich Astrid Wagner nach der Aussage der Gutachter durchaus optimistisch. Josef Fritzl, so sagt sie, habe keinerlei Interesse mehr an Frauen. Obwohl er in Haft immer wieder Fanpost bekäme, reagiere er darauf nicht. Eine besonders hartnäckige Frau, die ihm immer wieder Briefe schrieb, soll er sogar gebeten haben, ihn in Ruhe zu lassen. „Sein sexuelles Interesse ist erloschen. Zumindest sagen das psychiatrische Sachverständige“, sagt Anwältin Wagner.

Damit rücke die „Wahrscheinlichkeit einer bedingten Entlassung aus dem Strafvollzug“ näher. „Wenn er die Voraussetzungen erfüllt und nicht mehr gefährlich ist, muss er die Möglichkeit haben, dass er eines Tages aus der Haft entlassen wird“, plädiert Wagner. Immerhin habe er seine lebenslange Haftstrafe von 15 Jahren bereits seit einem Jahr abgesessen. Natürlich, räumt Wagner aber auch ein, sei eine vollständige Entlassung „bei solch einem Menschen“ nicht von heute auf morgen möglich.

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Freiheit für Josef Fritzl? Weitere Beratungen nötig

Einen endgültigen Beschluss gab es bei der heutigen Verhandlung am Landgericht Krems aber nicht. „Aufgrund der schwierigen Sach- und Rechtslage sind noch ausführliche Beratungen des Drei-Richter-Senates erforderlich“, teilt Gerichtssprecher Ferdinand Schuster mit. Eine Entscheidung solle im Laufe der nächsten Woche fallen.

Fritzls Anwältin Astrid Wagner sagte bereits im Februar auf RTL-Anfrage, dass Fritzl „optimistisch“ in die Zukunft blicke und auf Freilassung hoffe. „Er will unbedingt in einem Haus leben, selbstständig mit Garten, wo er vielleicht was anbauen wird“, berichtete sie.

Der Fall Josef Fritzl: Eigene Tochter jahrzehntelang eingesperrt und sieben Kinder mit ihr gezeugt

Der gelernte Elektrotechniker hatte 1984 in der österreichischen Kleinstadt Amstetten seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. In den folgenden 24 Jahren vergewaltigte er sie tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Eines davon starb bald.

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Er war im März 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande - Josef Fritzl wurde in allen Punkten schuldig gesprochen. (sbl)