„Heftige“ Antwort auf US-„Aggression“
Iran greift US-Stützpunkte in Katar und im Irak an
Es ist ein kriegerischer Angriff mit Ansage!
Der Iran hat als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen US-Militärstützpunkte in Katar und dem Irak angegriffen. Die Folgen sind unberechenbar.
Angriff auf US-Basen im Irak und Katar
Im Staatsfernsehen ist die Rede von einer „heftigen“ Antwort auf die US-„Aggression“. Die Operation trage den Namen „Verkündung des Sieges“, meldete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim. Der Angriff in der katarischen Hauptstadt Doha galt dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid, wie Irans staatlicher Rundfunk berichtete. Augenzeugen in Doha sprechen davon, dass zwei Minuten lang Explosionsgeräusche zu hören gewesen waren. Am Himmel seien Flugobjekte, mutmaßlich Drohnen, geflogen.
Ein israelischer Repräsentant sagte mehreren Medien, der Iran habe zehn Raketen auf US-Ziele in Katar abgefeuert. Katar hatte kurz vor den Angriffen die Sperrung seines Luftraums mitgeteilt. Verletzte habe es US-Vertreten nicht gegeben. Welche Ziele im Irak attackiert wurden, war zunächst unklar.
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Katar verurteilt Angriff – und will reagieren
Katar hat den iranischen Angriff scharf verurteilt. Die Luftabwehrsysteme hätten den Angriff vereitelt und die iranischen Raketen erfolgreich abgefangen. Es handle sich um eine „eklatante Verletzung“ der Souveränität und des Luftraums des Landes. „Katar behält sich das Recht vor, direkt und in einem dem Ausmaß dieser offensichtlichen Aggression angemessenen Rahmen sowie im Einklang mit dem Völkerrecht zu reagieren“, erklärte der Sprecher des Außenministeriums Madschid al-Ansari.
Der Iran habe einem US-Medienbericht zufolge den Angriff auf den US-Stützpunkt in Katar mit dortigen Behörden abgesprochen. Zudem habe es eine Vorwarnung gegeben, um die Zahl der Opfer so gering wie möglich zu halten, berichtet die New York Times unter Berufung auf drei iranische Regierungsvertreter, die mit den Plänen vertraut seien. Demnach habe der Iran zwar die Notwendigkeit verspürt, einen symbolischen Gegenschlag gegen die USA auszuführen. Man habe jedoch beiden Seiten eine Möglichkeit offenlassen wollen, die Kämpfe zu beenden. Stellungnahmen der Regierungen in Teheran und Washington zu dem Bericht liegen zunächst nicht vor.
Nach dem iranischen Angriff auf einen Militärstützpunkt in Katar haben die Golfstaaten Bahrain und Kuwait ihre Lufträume geschlossen. Das bahrainische Verkehrsministerium kündigte die vorübergehende Aussetzung des Luftverkehrs im Luftraum des Königreichs als Vorsichtsmaßnahme an. Die Menschen seien aufgerufen, Schutz in nahe gelegenen Gebäuden zu suchen, bis die Gefahr vorüber sei, hieß es in einer weiteren Mitteilung des Innenministeriums. Auch Kuwait kündigte im „im Interesse der Sicherheit des Landes” die Schließung des Luftraums und der Flughäfen an.
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„Mit aller Kraft” – Iran hatte mit Angriffen gedroht
US-Streitkräfte hatten am Sonntag im Iran mit bunkerbrechenden Bomben die tief in einem Berg gelegene Uran-Anreicherungsanlage Fordo und die Atomanlage in Natans attackiert. Zudem wurden nach Angaben des US-Militärs die Atomanlagen in Isfahan von einem U-Boot mit Marschflugkörpern beschossen.
Der Iran hatte Vergeltung für den Angriff angedroht. Am Nachmittag bekräftigte der iranische Generalstabschef, Abdolrahim Mussawi, diese Absicht. Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump sei dessen Verzweiflung entsprungen und erfolgt, um seinen Stellvertreter – das zionistische Regime – und insbesondere den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu retten, sagte Mussawi. „Wir werden – so Gott will – mit aller Kraft die Bestrafung Netanjahus bis zu dessen Ruin fortsetzen. Auch auf diesen amerikanischen Fehler werden wir entschlossen und im Verhältnis zur Aggression handeln“, sagte Mussawi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Der Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid am Rande der katarischen Hauptstadt Doha ist einer der wichtigsten US-Stützpunkte im Nahen Osten. Dort sind Berichten zufolge normalerweise rund 10.000 Soldaten und ziviles Personal stationiert. Der Stützpunkt ist auch die Kommandozentrale des US-Militärs in der Region. Das Hauptquartier des US-Regionalkommandos (Centcom) für den Nahen Osten liegt in Tampa im Bundesstaat Florida.
Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge wurden wichtige Militärflugzeuge, die normalerweise in Katar stationiert sind, angesichts möglicher Angriffe auf andere Stützpunkte verteilt, vor allem in Europa.
Donald Trump nennt Irans Vergeltungsangriff „sehr schwach”
US-Präsident Donald Trump hat den iranischen Vergeltungsangriff als „sehr schwach” bezeichnet. Dabei seien keine US-Bürger verletzt worden, schrieb Trump am Montag in seinem Onlinedienst Truth Social. Der Iran habe die die USA zudem frühzeitig über seine Pläne informiert, bestätigte Trump. (jow/dpa)