Horrorhaus von KölnMieter leben ohne Strom und Heizung – und haben nicht mal ein Dach überm Kopf
Die Situation wird immer schlimmer.
Familien mit Kindern leben in einem Mietshaus in Köln, das die Stadt für unbewohnbar erklärt hat. In dem Horrorhaus gibt keinen Strom und keine Heizung – weil auch das Dach fehlt, läuft Wasser in die Wohnungen der Mieter.
Mieter schlägt sich mit provisorischem Campingkocher durch
„Ohne Kühlschrank kann man nichts lagern, ohne Herdplatte kann man nichts kochen”, stellt Samua Dezai (22) resignierend fest. Er schlägt sich mit einem provisorischen Campingkocher und ein paar Konservendosen durch. Dezai und mindestens 20 weitere Mieter müssen ohne Strom und Heizung in dem Mietshaus im Kölner Stadtteil Flittard leben, obwohl es vor allem in den Nächten immer kälter wird.
Stadt Köln erklärt Horrorhaus für „unbewohnbar”
Alles beginnt mit einem Brief der Stadt Köln, mit dem sich Samua Denzai vor einigen Wochen an RTL wendet. „Da steht, dass wir bis morgen die Wohnung räumen sollen”, erzählt der 22-Jährige am 11. September. Ansonsten werde zwangsgeräumt.
Die Bewohner müssen raus, weil die Stadt Köln 16 Wohnungen in den sanierungsbedürftigen Häusern für „unbewohnbar” erklärt hat: Ursprünglich wollte der Eigentümer das Dach renovieren, ging aber pleite – es kam zum Baustopp. Und ohne Dach sickert nun Wasser in die Wände und Wohnungen. Weil das für die Bewohner lebensgefährlich ist, haben die Behörden den Strom abgestellt. Der zuletzt eingetragene Eigentümer der Immobilien will sich auf RTL-Anfrage zu der Angelegenheit nicht äußern.
Lese-Tipp: Berührt man die Wand, gibt es Stromschläge! Willkommen im Horrorhaus von Köln
Video-Tipp: Willkommen im Horrorhaus von Köln
Häuser in Köln-Flittard sollen nicht zwangsgeräumt werden
Die Stadt hat Notunterkünfte bereitgestellt, viele Mieter haben das Angebot angenommen. Andere wie Samua Dezai und seine Familie aber nicht: Für ein Zimmer in einer Obdachlosenunterkunft soll er satte 47 Euro pro Nacht zahlen – für den 22-Jährigen eindeutig zu viel.
Zwar dürfen die Wohnungen den Behörden zufolge nicht mehr genutzt werden, zwangsräumen will die Stadt sie aber nicht mehr. „Es wird aber weiterhin an die Mietparteien appelliert, anderen Wohnraum zu suchen oder die unterbreiteten Angebote des Amtes für Wohnungswesen beziehungsweise des Amtes für Soziales, Arbeit und Senioren der Stadt Köln anzunehmen”, teilt die Stadt Köln mit. Problem: In Köln eine Wohnung in Köln zu finden, ist allerdings alles andere als leicht.
Inzwischen hat sich das „Recht auf Stadt” in den Fall eingeschaltet. Das Kölner Bündnis fordert, das Wasser auf dem Dach so schnell wie möglich abzupumpen und ein Schutzdach zu bauen. Damit die Mieter wieder sicher in ihren Wohnungen leben können.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche