Gefährlicher Hib-Erreger in HamburgTodes-Bakterium breitet sich aus – wie groß ist die Gefahr für uns alle?

cntv Obdachlose liegen auf der Strasse und im Eingangsbereich , Verkommt das Hamburger Muenzviertel aufgrund von Obdachlosen Drogenanbhaengigen zur Verelendung Anwohner fuehlen sich von der Stadt allein gelassen Verlagert sich ein Teil der Drogenzene vom Drob Inn zum Muenzviertel im Stadtteil St.Georg und Hammerbrook Hamburg 14.Juli 2025
Ein gefährlicher Hib-Erreger breitet sich in Hamburg aus. Drei Tote, mehrere Schwerkranke – zuerst traf es Obdachlose. (Symbolbild)
picture alliance / ABBfoto

Ein Bakterium geht um – und es tötet.
Drei Menschen sind bereits gestorben, viele schweben in Lebensgefahr. In Hamburg breitet sich der Hib-Erreger rasant aus. Zuletzt hat es Obdachlose und Suchtkranke getroffen. Jetzt fragen sich viele: Könnte ich der Nächste sein?

Hib-Ausbruch in Hamburg mit drei Toten – wer ist betroffen?

Der Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist eigentlich ein altbekanntes Bakterium. Doch was jetzt in Hamburg passiert, ist alles andere als normal. Hib gilt eigentlich als Kinderkrankheit. Doch jetzt trifft es Erwachsene zwischen 26 und 58 Jahren – viele von ihnen suchtkrank, wohnungslos, unterernährt. Drei Menschen sind bereits gestorben.

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„Die aktuell betroffene Personengruppe ist bisher nicht als Risikogruppe für Hib-Infektionen bekannt gewesen. Wir gehen davon aus, dass insbesondere Drogenkonsum, Begleiterkrankungen oder auch Mangelernährung in diesem Zusammenhang eine invasive Erkrankung mit Hib begünstigen“, sagt Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut im Interview mit RTL.

Von den 13 eindeutig zugeordneten Fällen leben neun in Hamburg, zwei in Mecklenburg-Vorpommern, je eine Person in Niedersachsen und Berlin. Fast alle erlitten eine Lungenentzündung, neun entwickelten eine Blutvergiftung, bei einer Person wurde eine Hirnhautentzündung diagnostiziert.

Achtung! Hib-Erreger kann von gesunden Menschen übertragen werden

Obwohl bisher nur bestimmte Gruppen schwer erkranken, kann Hib auch bei gesunden Menschen im Körper lauern und weitergegeben werden! „Erwachsene können mit Hib im Nasenrachenraum besiedelt sein, Gesunde können den Erreger aber eliminieren”, so Glasmacher. Doch beim Husten, Niesen, sogar beim Teilen von Zigaretten oder Trinkflaschen kann das Bakterium durch Tröpfchen-Infektion übertragen werden – und bei Immunschwachen tödlich enden.

„Hib-Bakterien können eine Lungenentzündung, eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung verursachen. Diese Krankheiten müssen schnellstmöglich im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt werden“, warnt das RKI.

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RKI prüft neue Impfempfehlung – zum Schutz von Risikogruppen

Besonders betroffen sind laut RKI „Menschen in Wohnungslosigkeit und Menschen, die am Hamburger Hauptbahnhof Drogen konsumierten.” Viele der Erkrankten waren ungeimpft. „Nur von wenigen Personen beim aktuellen Geschehen sind Angaben zum Impfstatus verfügbar, diese waren ungeimpft”, erklärt Glasmacher.

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Weil Hib in Deutschland eigentlich nur bei Kleinkindern eine Rolle spielt, ist die Impfung bislang nur für Kinder unter 5 Jahren oder bestimmte Risikogruppen vorgesehen. Doch jetzt reagiert das RKI: „Die STIKO berät aktuell zur Frage einer Impfung für bestimmte Risikogruppen.”

Hamburg ist bereits aktiv geworden: Die Sozialbehörde organisiert Impfaktionen für gefährdete Menschen in Notunterkünften, Kliniken und Drogenhilfeeinrichtungen. Ziel ist es, die weitere Ausbreitung zu stoppen – bevor der Erreger noch mehr Leben fordert.