Landgericht Zwickau verhängt Haftstrafe und Sicherungsverwahrung

Hartes Urteil nach jahrelangem Missbrauch von Sohn des „besten Freundes”

von Frank Vacik, Luisa Vollmert und Ulrich Vonstein

Diesmal kommt er nicht mit einer Bewährungsstrafe davon!
Dutzende Mal hat Robby P. einen anfangs neunjährigen Jungen missbraucht. Mindestens 31 Fälle waren es, für die der 32-Jährige jetzt zehn Jahre in Haft muss, mit anschließender Sicherungsverwahrung. Dieses Urteil fällte das Landgericht Zwickau. Das Opfer: der minderjährige Sohn eines Mannes, der glaubte, dass Robby P. sein bester Freund sei.

Pädophiler erschleicht sich Vertrauen von Opferfamilie

Vier Jahre lang dauerte das Martyrium des Kindes, von Juni 2020 bis Juni vergangenen Jahres. Die Taten und ihre Details sind erschütternd: Vergewaltigung in 24 Fällen, anderweitiger Missbrauch in neun weiteren Fällen. Als er diese widerlichen Taten begeht, ist der verurteilte Sexualstraftäter P. lediglich zur Bewährung auf freiem Fuß. 2021 hatte ihn das Landgericht Chemnitz verurteilt, weil er mit einem anderen Mann über den Missbrauch und den Mord an einem Kind gechattet hatte.

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Opfervater Philipp H. (r.) im Gespräch mit RTL-Reporter Frank Vacik
RTL

Philipp H. (Name geändert), Vater des kleinen Jungen, der jahrelang durch die Hölle gehen musste, sagt: „Für mich ist er kein Mensch. Ein Mensch tut einem anderen Menschen so was nicht an und vor allen Dingen keinen Kindern.“ Er kennt Robby P. seit 2017 von der Arbeit, beide sind Lastwagenfahrer, werden gute Freunde. So gute Freunde, dass die Eltern dem Pädophilen arglos ihren Sohn anvertrauen, der sich anscheinend gut mit dem Mann versteht. Dieses Vertrauen wird furchtbar ausgenutzt, das Kind schwer missbraucht.

Täter macht Videos von Vergewaltigungen und Missbrauch

Erst nach einem Vorfall auf der Arbeit – P. soll einen Lehrling sexuell belästigt haben – wird Philipp H. seinen Angaben nach stutzig und er informiert noch am selben Tag die Polizei. Die ermittelt und bringt die furchtbare Wahrheit ans Licht. Die Beweislast ist erdrückend, denn P. hat seine ekelhaften Taten zumindest teilweise gefilmt. Tatorte sind der Lastwagen des Mannes, in dem der Junge oft mitfuhr, eine Garage oder die eigene Wohnung.

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Wegen des „schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in Tateinheit mit Vergewaltigung und in Tateinheit mit Herstellen kinderpornografischer Inhalte“ wandert R. jetzt für lange Zeit hinter Gitter, erläutert Gerichtssprecherin Cornelia Heiner. Insgesamt 10 Jahre und vier Monate. Zudem hat das Gericht die Sicherungsverwahrung angeordnet. „Das bedeutet, dass er nach Verbüßung seiner Freiheitsstrafe nicht auf freien Fuß gesetzt wird, sondern weiter der Freiheit entzogen wird“, so Heiner weiter. Das gelte zunächst auf unbestimmte Zeit. Später werde dann in regelmäßigen Abständen überprüft, ob Robby P. weiterhin für die Allgemeinheit gefährlich ist

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Opfer-Vater: „Damit werde ich noch lange zu kämpfen haben“

Das Urteil ist für Philipp H. eine „Erleichterung“, wie er sagt. Häufig seien die Strafen in anderen Fällen ein Witz, hier nicht. „Ich finde dieses Urteil sehr gerecht“, so der Vater. Viele Einzelheiten habe er erst im Prozess erfahren, berichtet er im RTL-Interview. Ihm sein klar geworden, dass der Mann, den er für seinen Freund hielt, nicht nur ein brutaler Pädophiler ist. Sondern auch ein Manipulator, der die Menschen in seiner Umgebung beeinflusste.

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Oder, wie im Fall seines Sohnes, auch bedrohte. H. erfuhr im Gerichtssaal, dass sein Sohn geschrien hat, geweint hat, nein gesagt hat. In diesem Moment sei etwa ihn im „zerbrochen“, gewährt der Vater Einblick in seine Gefühlslage. „Damit werde ich noch lange zu kämpfen haben“, sagt er nachdenklich.