Mehr Schutz und Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt geplant
„Geprügelt wird durch alle Schichten und an allen Orten”

Ein mutiger Schritt gegen die Narben der Gewalt!
Die verborgene Tragödie, die sich hinter verschlossenen Türen zahlreicher Haushalte abspielt, ist Alltag vieler Frauen und Männer. Ein Gesetzentwurf des Familienministeriums zielt darauf ab, Opfern häuslicher Gewalt ein gesetzliches Recht auf Schutz und Beratung zu garantieren.
Ausreichendes Netz an Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen
Der vorgeschlagene Gesetzentwurf verpflichtet die Bundesländer, ein umfangreiches Netzwerk aus Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen aufzubauen und zu unterhalten. Parallel dazu hat der Bund den Plan, sich über einen Zeitraum von zehn Jahren finanziell an den resultierenden Kosten zu beteiligen.
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Familienministerin Lisa Paus (Grüne) unterstreicht die erheblichen regionalen Unterschiede in der Beratungsstruktur und dem Angebot an Frauenhäusern. Sie betont jedoch: „Geprügelt wird eben durch alle Schichten und an allen Orten.”
Die Statistik der häuslichen Gewalt zeigt einen alarmierenden Anstieg um 6,5 Prozent zum Vorjahr. 2023 waren in Deutschland 256.276 Menschen betroffen. Experten sind sich einig, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt.
Susanne will vor häuslicher Gewalt fliehen
Anzeige ist für kostenlosen Schutz nicht erforderlich
Im Gesetzentwurf, der noch vor der nächsten Bundestagswahl verabschiedet werden soll, ist festgelegt, dass Betroffene kostenlosen Zugang zu Schutzeinrichtungen wie Frauenhäusern erhalten sollen. Es genügt, wenn eine akute Gefährdungssituation besteht, die durch „Angaben der gewaltbetroffenen Person” belegt wird. Eine vorherige Anzeige ist nicht erforderlich, um Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Lese-Tipp: Häusliche Gewalt – hier finden Opfer schnelle Hilfe
Häusliche Gewalt ist eine Form von Gewalt, die in der Privatsphäre des eigenen Zuhauses stattfindet. Sie umfasst physische, psychische oder sexuelle Übergriffe. Diese Gewalt findet oft zwischen aktuellen oder ehemaligen Lebenspartnern statt. Sie ist besonders verheerend, da sie im vermeintlich sicheren Umfeld des Zuhauses geschieht. Ein neuer Gesetzentwurf könnte den Betroffenen nun Hoffnung machen. Er bietet nicht nur die Aussicht auf Schutz und Unterstützung, sondern auch auf ein Leben ohne Gewalt. (dpa/ gsc)
Seid ihr von häuslicher Gewalt betroffen?
Gibt es auch in eurem Leben häusliche Gewalt? Unter der kostenlosen Nummer 08000 - 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de findet ihr Menschen, mit denen ihr darüber sprechen könnt.