Ukraine-Front rückt näher - Geburtsklinik muss geräumt werden

„Wir arbeiten bis zum letzten Moment“

von Nadja Kriewald und Esther Kusch

Zwischen Leben und Sterben liegen nur wenige Kilometer.
Die Front ist nur noch 11 Kilometer entfernt, die ersten Geräte sind schon eingepackt – es sind die letzten Tage der Geburtsklinik in Pokrowsk. Den frisch gebackenen Eltern und dem Klinikpersonal stehen unsichere Tag bevor. RTL war vor Ort und hat mit ihnen gesprochen.

„Bei der Geburt war es ruhig, es gab keinen Beschuss”

Anastasiia hält den kleinen Artem im Arm – vor fünf Tagen kam ihr kleiner Sohn auf die Welt. Die Geburt verlief zum Glück ruhig, keine Selbstverständlichkeit mitten im Krieg. „Ich hatte einen Kaiserschnitt. Und bei der Geburt war es ruhig, es gab keinen Beschuss. Alles lief ganz normal,“ erzählt sie und wiegt dabei ihren Sohn in den Armen. „Ich weiß nicht, wann sie mich entlassen. Ich komme ja hier aus der Stadt Pokrowsk. Ich hoffe, alles wird gut.“ Anastasiia weiß noch nicht, dass Familien mit Kindern die Stadt schnellstmöglich verlassen sollen und dass hier in der Klinik bald Schluss ist.

„Als Arzt kann ich meine Patientinnen natürlich nur schwer im Stich lassen“, sagt Dr. Iwan Tsyhanok, der Leiter Geburts- und Frauenklinik Pokrowsk.
„Als Arzt kann ich meine Patientinnen natürlich nur schwer im Stich lassen“, sagt Dr. Iwan Tsyhanok, der Leiter Geburts- und Frauenklinik Pokrowsk.
RTL

Die Ukraine gerät im Osten immer stärker unter Druck. Für die Geburtsklinik in Pokrowsk sind die Tage gezählt, bis Freitag muss evakuiert werden. Der Beschuss nimmt immer mehr zu, die Front rückt näher. Die Entscheidung, die Klinik zu schließen, war nicht leicht: „Als Zivilist habe ich verstanden, dass die Front immer näher rückt und wir das Krankenhaus evakuieren müssen. Aber als Arzt kann ich meine Patientinnen natürlich nur schwer im Stich lassen. Wir arbeiten also bis zum letzten Moment.“, sagt Dr. Iwan Tsyhanok, der Leiter Geburts- und Frauenklinik Pokrowsk.

Doch die Zeit drängt. Draußen auf den Straßen ist viel Betrieb. Militärfahrzeuge sind in der Stadt. Dutzende Angriffe hat es allein in diesem Jahr gegeben. Pokrowsk droht zu einem zweiten Bachmut zu werden. Deswegen sollen 50.000 Menschen in den nächsten zwei Wochen die Region verlassen, das haben die Behörden angeordnet.

Die ganze Reportage aus dem Ort könnt ihr im Video sehen.

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