Pure Freude und Erleichterung
Erste Mutter-Sohn-Umarmung nach 17 Monaten Russen-Haft

Bewegende Bilder für die Geschichtsbücher!
Es ist der größte Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg – und es sind berührende Momente. Wie jener, in dem der US-Journalist Evan Gershkovich seine Mutter umarmte, nachdem er 491 Tage in Russland festgehalten worden war.
Oppositionelle und Dissidenten frei, aber auch Mörder
Seine Eltern Ella und Mikhail sowie seine Schwester Danielle hatten zuvor voller Freude mitgeteilt: „Wir können es kaum erwarten, ihn ganz fest zu umarmen und sein süßes und tapferes Lächeln aus der Nähe zu sehen.“ Der „Wall Street Journal“-Reporter Gershkovich war im März 2023 in Russland verhaftet und später zu 16 Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
![DIESES FOTO WIRD VON DER RUSSISCHEN STAATSAGENTUR TASS ZUR VERFÜGUNG GESTELLT. [TURKEY, ANKARA - AUGUST 1, 2024: A prisoner exchange between Russia and the West takes place at Ankara Esenboga Airport. 26 prisoners kept in prisons of the United States, Germany, Poland, Slovenia, Norway, Russia and Belarus, are released. Video grab. Best quality available. Russian Federal Security Service/TASS]](https://www.rtl.de/img/1749387/1722586900/c16_9/1200/475539772.webp)
Über den Mega-Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA war lange verhandelt worden. Moskau ließ neben Gershkovich unter anderem den Geschäftsmann Paul Whelan sowie Dissidenten wie Wladimir Kara-Mursa frei. Auch andere Nationen waren an dem Deal beteiligt. In Deutschland kam der wegen des Berliner Tiergarten-Mordes verurteilte Wadim Krassikow frei.
Video: Riskanter „Pakt mit dem Teufel”
„Heute hat ihre Qual ein Ende“
Möglich wurde der Deal nur wegen erheblicher Zugeständnisse anderer Länder. Sieben Staaten erklärten sich bereit, insgesamt gut zwei Dutzend Gefangene freizulassen. Vollzogen wurde der Austausch in der Türkei. US-Präsident Joe Biden würdigte das Ergebnis als „Meisterleistung der Diplomatie“. Er verwies auf Leid und Ungewissheit, die die Gefangenen während ihrer Zeit in Russland hätten ertragen müssen. „Heute hat ihre Qual ein Ende“, erklärte der Präsident. Er dankte Verbündeten wie Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen und der Türkei für ihre Unterstützung.
Video: Gefangenenaustausch hat historische Ausmaße
13 der Menschen, die in Russland und Belarus freikamen, landeten in Köln. Am Flughafen hatte sich auch spontan ein Gruppe Unterstützer versammelt, die laut Polizei aus „Richtung russische Opposition“ stammten. Die Freigelassenen wurden von Bundeskanzler Olaf Scholz offiziell empfangen. Bilder von ihnen oder ihren Familien gab es nicht, um sie und ihre Familien zu schützen.

Putin umarmt Tiergarten-Mörder Krassikow
Anders in Russland, wo auch der Abflug der Gefangen im Staat-TV gezeigt wurde. Unter ihnen war auch Rico Krieger. Der in Belarus zum Tode verurteilte Deutsche war erst kurz zuvor begnadigt worden. Russlands Staatschef Wladimir Putin empfing später die Freigekommenen vor den Kameras des russischen Staatsfernsehens. Der erste, den er umarmte, war Staatskiller Krassikow, der in Berlin einen tschetschenisch-georgischen Dissidenten ermordet hatte.
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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth kommentierte auf X: „Manchmal muss man aus Gründen der Menschlichkeit mit dem Teufel einen Deal machen.“