Super Idee oder Regelirrsinn?
Wer in diesem Restaurant nicht aufisst, muss draufzahlen
„Nimm, was du schaffst und schaff, was du nimmst“.
Nach diesem Motto bittet Restaurantbesitzer Chien-Yung Cheok aus Erfurt seine Gäste zur Kasse, wenn sie ihre Teller beim All-you-can-eat nicht leer essen. Fünf Euro Strafe pro verschwendeten Teller. Eine Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung, die Wirkung zeigt. Warum viele Gäste das sogar begrüßen und was der Dehoga dazu sagt, erfahrt ihr im Video.
Jedes Jahr wandern elf Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland in den Müll
Alles im Restaurant von Chien-Yung Cheok hat seine Ordnung – und Regeln! Je nach Tageszeit kostet sein All-you-can-eat-Buffet zwischen 15,50 und 23,50 Euro, Getränke inklusive. Doch eins hatte der Gastronom satt: „Es war so, dass sehr viele Leute sehr viel Essen verschwendet haben, weil sie einfach ihrem Teller vollgemacht und nicht aufgegessen haben.“
Um das zu vermeiden, nimmt er von seinen Gästen nun eine Strafgebühr von fünf Euro pro Teller, wenn sie nicht aufessen. Auch bei Getränken passt er auf. „Wenn sie der Meinung sind, sie machen jetzt noch eine Cola voll und lassen das stehen, dann gehe ich da hin und sage: ‚Zu Hause machen Sie das auch nicht so und deswegen möchte ich auch zwei Euro für ein Getränk haben.”
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Maßnahme zeigt Wirkung
Jedes Jahr werden in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, das stört den 57-jährigen Gastronom. Er freut sich, dass seine Bezahl-Regel Wirkung zeigt: „Es ist im Vergleich zu früher schon wesentlich weniger geworden. Also, wir sprechen jetzt nur noch von einem Viertel von dem, was wir früher weggeschmissen haben.”
Seine Motivation erklärt er damit, dass er in China in armen Verhältnissen aufgewachsen sei. „Wir hatten kein Fleisch, geschweige denn Reis. Reis war schon Luxus. Und deswegen ist es Lebensmittelverschwendung ist für uns ein ganz großes Tabu.”
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Dass Gastronomen Gebühren auf nicht aufgegessene Speisen erheben, ist übrigens auch rechtlich völlig in Ordnung. Unter der Voraussetzung, dass die Gäste vor dem Essen darüber informiert worden sind. Deswegen steht es bei Chien-Yung Cheok auf der Speisekarte. (uvo)