Mehr als ein halbes Jahr danachBelästigungs-Video von Joggerin Yanni Gentsch ging viral – so geht es ihr jetzt

Ihr Video bewegte Deutschland!
Im Februar 2025 wird Yanni Gentsch beim Joggen Opfer einer sexuellen Belästigung. Doch sie filmt den Übergriff. Das Video geht viral, juristisch kann sie allerdings nicht gegen den Mann vorgehen. Denn bislang ist das Verhalten des Mannes nicht strafbar. Das soll sich nun jedoch ändern – auch dank Yannis mutigem Video, wie sie im Interview mit RTL verrät.
Belästigungs-Video von Joggerin Yanni Gentsch ging viral – „die lauteste Stimme ist dabei, ‚wie, das ist noch nicht strafbar?‘“
Rückblick: Als Yanni joggen geht, wird sie von einem Unbekannten gefilmt. Der Mann rechtfertigt sein Verhalten mit einem Satz, der fassungslos macht: „Warum ziehen Sie denn so eine Hose an? Gibt auch normale Hosen.” Bei SternTV erklärt sie damals: „Meine Klamotten sind keine Einladung, und wenn ich hier nackt rumlaufen würde, dürfte das keinen Unterschied machen und sollte völlig egal sein.” Knapp neun Monate sind seitdem vergangenen.
Nach wie vor sei ihre Intention, mit dem Video zu zeigen, dass Betroffene nicht allein sind, erklärt Yanni Gentsch jetzt – Monate nach der Tat – im Gespräch mit RTL. Außerdem sieht sie ihre Aufnahmen weiterhin als eine der seltenen konkreten Nachweise für solche Taten: „In dem wirklich alles drin ist, in dem die Tat selbst so halbwegs drin ist, in dem der Täter drin ist, in dem die Täter-Opfer-Umkehr drin ist“, so die 30-Jährige.
Nicht nur das Video selbst geht viral. Vor allem die Tatsache, dass die Werbetexterin den Mann damals nicht anzeigen kann, sorgt für Diskussion; Nicht nur in ihrem Freundeskreis, sondern auch im Netz und auf offener Straße: deutschlandweit, erinnert sie sich. „Die lauteste Stimme ist dabei, ‚wie, das ist noch nicht strafbar?‘“
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Dank Yannis Video nach Belästigung: Bundesjustizministerin will „klare Stoppschilder“
Und genau dafür, dass es bald ein entsprechendes Gesetz gibt, setzt sie sich nun seit Monaten ein, startete eine Kampagne und spricht mit Politikerinnen und Politikern. Die Petition „Voyeur-Aufnahmen strafbar machen“ auf innn.it hat mittlerweile über 152.000 Unterschriften (Stand: 7. November). Unterstützt wird sie auch von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) und Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD). „Die beiden waren fassungslos darüber, dass das noch nicht strafbar ist”, erklärt Yanni.
Die 30-Jährige fährt am Freitag zur Justizministerkonferenz in Leipzig. Bei dieser Herbsttagung wollen die Justizministerinnen und -minister der Länder unter anderem darüber beraten, ob solche voyeuristischen Aufnahmen strafbar werden sollen. Einen entsprechenden Antrag brachten Nordrhein-Westfalen und Hamburg ein. Die Gesellschaft müsse „klare Stoppschilder“ aufstellen und sagen: „Bestimmte Dinge sind nicht einfach doof, sondern sie sind strafbar“, so die SPD-Politikerin vor der Justizministerkonferenz in Leipzig zum Deutschlandfunk. Bundesjustizministerin Hubig will bis Anfang 2026 einen Vorschlag für ein Gesetz vorlegen. Und darauf hofft auch Yanni.
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Denn längst ist klar: Was die Kölnerin erlebt hat, ist leider kein Einzelfall. Laut WHO sind zwei von drei Frauen in ihrem Leben von sexueller Belästigung betroffen. Und viele von ihnen erlangen durch Yannis Video Mut, wie die 30-Jährige erklärt: „Ich bin sehr froh, dass das mittlerweile auch einige andere Frauen dazu bestärkt hat, zum Handy zu greifen, wenn ihnen sowas passiert, weil es einfach wichtig ist.“ Es brauche dringend ein Gesetz, welches Frauen und Betroffene schützt.
Wenn ihr von sexueller Belästigung betroffen seid, könnt ihr euch jederzeit an folgende Stellen wenden:
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 116 016 (kostenlos, anonym, 24/7 erreichbar)
Bundesverband Frauenberatungsstellen: frauen-gegen-gewalt.de
Verwendete Quellen: Eigene RTL-Recherche und & dpa
































