In letzter Sekunde konnte sie flüchten: Katharina G. wird beim Pizzaausliefern mit Messer attackiert
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Das Motiv des Angreifers Fritz G.: Er begeht die Tat, weil er ins Gefängnis möchte!
Katharina G. an dem Ort, der ihr Leben verändert hat.
„Ich spüre die Wunden immer noch. Wenn ich ähnliche Menschen sehe wie ihn, also die so vom Äußeren ein bisschen an ihn rankommen, dann ist das ein bisschen schwierig im Umgang. Also ich muss dann meistens von der Situation flüchten.“
Im vergangenen März fährt die Pizzalieferantin wegen einer Bestellung zu diesem Haus im niederbayerischen Geisenhausen. Katharina G. kennt den Kunden. Doch diesmal ist es anders.
„Bei ihm war es immer eine Besonderheit, weil er wollte, dass man das nur vor die Tür hinstellt und dann wieder fährt. Und dieses Mal ist er halt zur Tür gekommen.“
Der Kunde ist Fritz G. Er bittet die Lieferantin das Essen in die Wohnung zu bringen. Katharina G. stellt die Pizza in der Küche ab. Und hat plötzlich ein Messer an der Kehle. Fritz G. bedroht sie damit. Und das minutenlang.
„Ich habe gedacht, das hört nicht mehr auf, weil ich habe ja auch gedacht, wie er mich gewürgt hat. Jetzt würgt er mich, jetzt erdrosselt er mich.
Ich habe mit meinem Leben schon abgeschlossen gehabt. Ich habe nicht mehr gedacht, dass ich lebend aus dem Haus rauskomme.“
Doch Katharina G. schafft es, dass ihr Angreifer von ihr ablässt. Er bittet sie sogar darum, die Polizei zu rufen. Katharina G. flüchtet. Alarmiert währenddessen die Beamten.
Fritz G. kommt in U-Haft und offenbart sein unfassbares Motiv: Er möchte ins Gefängnis!
„Er kommt mit dem Leben nicht klar. Nachdem er selber wohl zu feige ist, sich umzubringen. Das hat er mehrfach versucht. Hat er beschlossen, dass er einfach jemand anderen umbringt, um dann in eine Unterbringung oder ein Gefängnis gebracht zu werden, wo er sich um den Ablauf seines Lebens nicht mehr kümmern muss.“
Katharina G. kann das Motiv ihres Angreifers kaum fassen:
„Ich muss mir das Ziel setzen, jemanden umbringen, umzubringen, damit man dann in einem Gefängnis geholfen wird. Das ist hier also den Weg, den muss man ja erst einmal gehen. Das ist ja Wahnsinn.“
Auch wenn Fritz G. sein Opfer nicht umbringt, könnte sein schockierender Plan aufgehen.
Jetzt muss sich der 27-Jährige vor dem Landgericht Landshut wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten. Laut der Staatsanwaltschaft soll er psychisch krank sein.
„In der Verteidiger-Erklärung hat der Angeklagte dem Tatvorwurf dem Grunde nach eingeräumt, jedoch insoweit relativiert, als er keine Stichbewegung gegen den Hals des Opfers ausführen haben wollen.“
Fritz G. droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe und die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik. Ein Urteil wird Ende November erwartet. Katharina G. hofft, dass sie die Erinnerungen an den Angriff bald verarbeiten kann.

