Insgesamt vier Frauen haben Anzeige erstattetRichter auf der Anklagebank! Er soll Kollegin gegen ihren Willen im Intimbereich berührt haben

Er sollte eigentlich für Gerechtigkeit sorgen, doch jetzt ist er selbst der Angeklagte!
Ein Richter muss sich vor dem Landgericht Osnabrück verantworten. Der Vorwurf: Sexuelle Übergriffe auf Kolleginnen. Vier Frauen haben den Mann angezeigt, eine von ihnen hat jetzt knapp drei Stunden lang ausgesagt!
Richter soll Kolleginnen sexuell bedrängt haben
Dem 44-jährigen Richter Fabian S. aus Lingen wird unter anderem vorgeworfen, eine Kollegin gegen eine Tür gedrückt und sie im Intimbereich berührt sowie Fotos einer Mitarbeiterin unberechtigt weiterverbreitet zu haben, auf denen sie leicht bekleidet gewesen sein soll. Der Angeklagte räumte die Handlungen bereits teilweise ein, behauptete aber, es habe sich um einvernehmliche sexuelle Kontakte gehandelt. Am Freitag (7. November) sagt eine der vier Frauen dann gegen ihn aus.
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Kollegin stand unter Schock
Die frühere Kollegin berichtet vor Gericht, dass sie den Angeklagten auf einer Weihnachtsfeier 2022 kennengelernt habe. Sie sei selbst Richterin und nach ihrer Elternzeit neu am Amtsgericht in Lingen gewesen. Fabian S. habe einen netten und freundlichen Eindruck auf sie gemacht. Danach hätten sie über WhatsApp geschrieben. Im Februar 2023 sei der Angeklagte dann in ihr Büro gekommen. Laut Aussage der Frau schloss er die Tür und versuchte unvermittelt, sie zu küssen. Sie drehte sich weg und war außer sich.
Frau ist bei Aussage aufgewühlt
Weiter sagt sie vor Gericht aus, dass sie den 44-Jährigen gefragt habe: „Was soll das? Ich bin verheiratet und habe drei Kinder.” Er habe geantwortet: „Ich habe gehofft, mit dir aus dem Hamsterrad auszubrechen.” Sie entgegnete, dass sie das nicht wolle und sie Kollegen seien. Der Angeklagte habe gesagt: „Schon gut. Ich bin ja froh, wenn du mich nicht anzeigst.”
Bei ihrer Aussage wirkt die Frau sehr aufgewühlt. Ihre Stimme stockt immer wieder, während sie erzählt. Der Angeklagte sieht gelegentlich zu ihr rüber, tippt etwas in seinen Laptop ein und schüttelt den Kopf. Zu Beginn versteckt er sein Gesicht hinter einer Mappe. An seiner Hand ist sein Ehering deutlich zu erkennen.
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Schrieb er seiner Kollegin „Du bist so sexy”?
In der knapp dreistündigen Aussage sagt die Frau, dass sie danach unter Schock gestanden habe. Sie habe die Situation verdrängt. Jedoch habe Fabian S. in Chat-Nachrichten immer wieder weitere Grenzen überschritten. In seinem Büro soll er sie dann gegen die Tür gedrückt und erneut versucht haben, sie zu küssen. Sie habe sich unter seinem Arm weggeduckt und dann das Büro verlassen. Es sollen weitere Nachrichten wie: „Ich hab davon geträumt, mit dir zu schlafen” oder „Du bist so sexy” gefolgt sein. Erst Ende 2023 sei ihr klar geworden, dass sie nicht die Einzige sei. Das habe ihr ein gutes Gefühl gegeben.
Auch die drei anderen Frauen, die den Richter angezeigt haben, sollen im Verlauf des Verfahrens noch aussagen. Weitere Verhandlungstermine sind bis in den Dezember angesetzt. Sollte der Angeklagte wegen sexueller Nötigung verurteilt werden, muss er mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr rechnen. Gegen Richter Fabian S. läuft zudem ein Disziplinarverfahren und er wurde vorläufig vom Dienst suspendiert.
Verwendete Quellen: dpa, eigene RTL-Recherche


































