Trauerfeier für getötetes Mädchen aus dem Elsass
Als Linas (†15) Sarg aus der Kirche getragen wird, steigen weiße Laternen in den Himmel
Adieu, Lina! Frankreich nimmt Abschied.
Unter großer Anteilnahme für die Familie ist die ermordete 15-Jährige im ihrem Heimatdorf Plaine im Elsass beigesetzt worden. 300 Menschen versammelten sich in der kleinen Kirche zum Trauergottesdienst, etwa genauso viele vor dem Gebäude. Die bewegende Feier wurde mit Lautsprechern nach draußen übertragen.

Linas Mutter Fanny, der Priester und Freunde finden bewegende Worte
Das Interesse im ganzen Land ist riesig, der Fernsehsender BFMTV berichtete im Netz live. Die Bürgermeisterin von Plaine sagte dem Sender, dass sie zum Tod von Lina E-Mails und Anrufe „aus ganz Frankreich, sogar aus Martinique“ erhält. Linas Mutter Fanny trifft gemeinsam mit Tao, dem Freund des Mädchens, an der Kirche ein.
Priester Jean Claude Klotz begrüßt die Trauernden in und vor dem überfüllten Gotteshaus. „Heute ist die Kirche von Plaine zu klein und unsere Herzen sind zu klein, um alles aufzunehmen, was wir Ihnen mitteilen möchten“, sagt er. Es sei die Zeit, über Lina nachzudenken und eine Zeremonie zu feiern, „um Lina zu den Sternen fliegen zu lassen“.
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Lina war für viele ein „Stern” oder ein „Sonnenstrahl”
In der Kirche sprechen auch zwei Mitglieder von Linas Familie, wie BFMTV berichtet. „Ich liebe dich so sehr, meine liebe kleine Nichte“, sagt ihr Onkel. Eine Frau lobt mit zitternder und sehr emotionaler Stimme den „starken Charakter“ des Mädchens. „Wo immer du bist, dein Lächeln und deine Kraft erleuchten uns. Jetzt kannst du ohne Angst zu den Sternen aufbrechen.“

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Herzzerreißend sind auch die Worte, die Linas beste Freundin aus Kindertagen findet. „Ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, was mit dir passiert ist“, sagte sie dem Bericht zufolge. „In meinen Träumen sind wir zurück auf unserer Halloween-Party in der Auvergne.“ Am Ende wendet sie sich an Linas Mutter Fanny, sagt ihr: „Du bist großartig, wunderbar. (...) Ich liebe dich.“ Linas Freund Tao spricht kurz. „Ich weiß dank dir, dass es Liebe gibt. Ich werde dich nie vergessen.“ Auch andere Freunde und Bekannte sprechen, oft wird Lina als „Stern“ oder als „Sonnenstrahl“ bezeichnet.
„Heute muss ich dich mit dem größten Kummer gehen lassen“
Die Stimme ihrer Mutter Fanny bricht, als sie ihr totes Kind mit den Worten „Mein Schatz“ anspricht. „Heute muss ich dich mit dem größten Kummer gehen lassen“, setzt sie den Satz fort. „Ich liebe dich so sehr, ich vermisse dich so sehr. Mögest du in Frieden sein. Mögest du leuchten wie der hellste Stern. Fliege, mein Herz, geh und sieh die Welt mit deinem gütigen Auge.“

Etwa anderthalb Stunden später endet der Gottesdienst. Es wird Musik aus Linas Playlist gespielt, als ihr Sarg aus der Kirche getragen wird. Besonders den Song „Si t’étais là“ (übersetzt: Wenn du da wärst) der französischen Sängerin Louane hebt der Bericht hervor. Dann lassen Familie und enge Freunde „Laternen zu den Sternen“ los“, weiße Laternen steigen auf. Der Himmel strahlt, doch Linas Heimat weint. Die Beisetzung des Mädchens findet im kleinsten privaten Kreis statt.

Teenager aus dem Elsass wurde mehr als ein Jahr lang vermisst
Lina war vor mehr als einem Jahr auf dem Weg zum Bahnhof verschwunden, als sie mit dem Zug nach Strasbourg fahren wollte. Erst vor kurzem wurde ihre Leiche hunderte Kilometer entfernt in Zentralfrankreich entdeckt. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus, die Ergebnisse einer Obduktion aber liegen noch nicht vor.
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Der Teenager wurden nach jetzigem Stand der Ermittlungen von einem Mann getötet, dem sie am Tag ihres Verschwindens zufällig begegnet war. In einem Auto wurden DNA-Spuren, Linas Handtasche und Stricke gefunden, mit denen die Jugendliche gefesselt wurde. Der 43 Jahre alte Tatverdächtige, der längere Zeit mit dem gestohlenen Auto unterwegs war, nahm sich nach Sicherstellung des Wagens das Leben. Zu Lina konnte er nicht mehr befragt werden.