Prozess gegen drei Tatverdächtige gestartet

Warum habt ihr Affendame Ruma aus dem Zoo entführt und ausgesetzt?

Ein Mann wird im Gericht von zwei Beamten flankiert und durch den Flur geführt.
Einer von drei Angeklagten. Den Beschuldigten werden auch andere Raub-Taten zugeschrieben.
RTL

Was haben sie mit Ruma gemacht?
Es war ein großer Schock im Leipziger Zoo: Am Osterwochenende entführen Kriminelle Affendame Ruma aus ihrem Gehege. Mehrere Tage halten sie das Tier in ihrer Gewalt, bis sie es in einem Park aussetzen. RTL beobachtet den ersten Prozesstag.

Chemnitz: Angeklagte in Handschellen vorgeführt

Die drei mutmaßlichen Entführer (18,19,20) von Affendame Ruma aus dem Leipziger Zoo müssen sich seit heute (5. Dezember) vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft den drei jungen Männern aus der Ukraine und Russland vor, sich zu einer Bande zusammengeschlossen zu haben, um mit Sturmmasken und Softair- oder Schreckschusswaffen Einbrüche und Raubdiebstähle zu begehen.

Angeklagte in einem Gerichtssaal.
Den Angeklagten werden mehrere unterschiedliche Taten zur Last gelegt.
RTL

Die Affenentführung ist nur ein Vorwurf, die Anklage umfasst insgesamt zehn Punkte. Dazu gehören Überfälle auf Tankstellen, Einbrüche in Geschäfte und der Diebstahl von Autos. Warum sie Ruma entführt haben, ist am ersten Prozesstag nicht klar geworden. Die Angeklagten sitzen aktuell in Untersuchungshaft.

Ein Affe sitzt in einem Baum.
Ruma wird von den Dieben in einem Park in Leipzig ausgesetzt.
Privat

Mit einer Leiter hätten die Angeklagten den Wassergraben ins Freigehege überwunden und das Tier eingefangen, so die Staatsanwaltschaft. Im Auto brachten sie es zunächst in eine Garagenanlage nach Chemnitz, setzten es aber Tage später wieder in einem Park in Leipzig aus. Der Wert des Affen wurde in der Anklage mit rund 5.000 Euro angegeben. Doch warum brachten sie den Affen überhaupt in ihre Gewalt und was haben sie dort mit ihm gemacht? Dazu äußerten sich die Männer vor Gericht vorerst nicht.

Lese-Tipp: Wer klaut einen Bartaffen? Prozess um Diebstahl im Zoo Leipzig

Im Video: Affen-Dame Ruma ist wieder da

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Ruma hat inzwischen ein neues Zuhause

Nach Angaben des Zoos hatte es zuvor mehr als 20 Jahre lang keinen Tierdiebstahl gegeben. Die Polizei schrieb das Affenweibchen damals zur Fahndung aus. Vier Tage später wurde es von einem Jogger im Stadtteil Reudnitz entdeckt. Zoomitarbeiter konnten das Tier einfangen und unverletzt zurückbringen. Experten des Zoos bezeichneten es schon damals als unwahrscheinlich, dass Ruma selbst mehrere Kilometer durch die Stadt zurückgelegt hat.

Die Polizei hat die mutmaßlichen Diebe eines Bartaffens im Zoo Leipzig ermittelt. (Archivfoto)
Bartaffen-Dame Ruma hat mittlerweile ein neues Zuhause gefunden.
-/Zoo Leipzig/dpa

Inzwischen hat sie ein neues Zuhause in einem Tierpark in Sofia gefunden, wie der Zoo auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur informiert. Die Haltung von Bartaffen werde aufgegeben, ihr Gehege den neuen „asiatischen Inselwelten“ weichen.

Der Prozess am Amtsgericht Chemnitz stieß zum Auftakt auf großes Besucherinteresse. Mitarbeiter des Gerichts holten mehrfach weitere Stühle in den Saal, um allen Interessierten Platz zu bieten. Wie sich beim ersten Prozesstag herausstellt, würde ein mögliches Strafmaß des Jugendschöffengerichts nicht ausreichen, um die Taten zweier Angeklagter abzugelten. Der Fall geht nun an das Landgericht Chemnitz, wo für zwei der Männer das Erwachsenenstrafrecht Anwendung finden soll. Neue Termine folgen. (xes, dpa)