Männern fällt es leichterAuch betroffen? Warum sich Frauen bei Süßem nicht zügeln können

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Crêpes mit Schokolade, wie lecker! Können Frauen süßen Versuchungen tatsächlich schwerer widerstehen?
picture alliance / imageBROKER | Isai Hernandez

Hmmm, schmeckt das lecker!
In der kalten Jahreszeit können wir heißer Schokolade, Keksen und Crêpes nur schwer widerstehen. Die landläufige Meinung: Vor allem Frauen können sich beim Anblick von Süßkram kaum zurückhalten, der Jieper kommt prompt und unvermittelt. Aber stimmt das wirklich? Können Männer Süßem eher entsagen als Frauen? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen.

Egal ob Mann oder Frau: Manchen Lebensmitteln können wir uns einfach nicht entziehen

Hier ein Gummibärchen, dort ein Keks – wenn wir ehrlich sind, naschen wir alle ganz gerne. Kein Wunder, schließlich kommt jeder Mensch mit einer Vorliebe für Süßes auf die Welt, wie RTL-Ernährungsexpertin Nora Rieder erklärt. „Das ist evolutionär bedingt“, stellt sie klar.

„Süße Lebensmittel sind nicht giftig und liefern über den enthaltenen Zucker viel und schnell verfügbare Energie.“ Gerade für Kinder sei das überlebenswichtig, denn sie seien auf nährstoff- und energiereiche Nahrung angewiesen.

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Von der Evolution einmal abgesehen, werden uns unsere Vorlieben für Süßes, Salziges und Co. aber auch anerzogen. „Während Mädchen oft einen maßvollen Verzehr vorgelebt bekommen und zum Verzehr gesünderer Lebensmittel wie Obst und Gemüse angehalten werden, erhalten Jungs oft automatisch größere Portionen oder die Extra-Portion Fleisch, damit sie groß und stark werden“, so Rieder. Das belegt auch eine Studie des Max-Planck-Instituts.

Daraus entwickle sich oft eine Vorliebe für deftige, gut gewürzte Lebensmittel bei Jungs. Doch bei Frauen spielt noch etwas anderes eine ganz wichtige Rolle, was die Süßigkeitensucht beeinflusst...

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Frauen naschen tatsächlich lieber – daran liegt’s!

Evolution und Erziehung hin oder her, was Frauen wirklich in die Arme des Süßigkeiten-Gottes treibt, sind ihre Hormone. „Kurz vor Einsetzen der Periode sinkt der Östrogenspiegel, während der Progesteronspiegel steigt“, erklärt Rieder. Progesteron sei auch als Schwangerschaftshormon bekannt und bereite den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Die Konsequenz: „Um sicherzustellen, dass wir dafür genügend Kalorien aufnehmen, entwickeln wir hormonbedingt einen regelrechten Heißhunger auf kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Schoki, Eis oder Kuchen.“ Denn selbst wenn die Schwangerschaft ausbleibe, benötige der weibliche Körper in der Zeit mehr Energie für die Blutbildung.

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RTL-Ernährungsexpertin Nora Rieder erklärt, wieso Frauen bei Süßem nicht widerstehen können.
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Und noch ein Hormon spielt eine Rolle: das Glückshormon Dopamin. Das hat grundsätzlich Einfluss auf unser Essverhalten, wie ebenfalls eine Studie des Max-Planck-Instituts von 2023 zeigt. Denn essen wir Schoki, Chips und Co., schüttet unser Körper Dopamin aus und wir fühlen uns gut. Und was uns glücklich macht, bevorzugen wir, weshalb wir immer wieder zu diesen Lebensmitteln greifen.

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Bei Frauen sinkt der Dopaminspiegel allerdings vor der Periode. „Auch hier versprechen kohlenhydratreiche Snacks Abhilfe, weil sie die Produktion und Freisetzung der Glückshormone Dopamin und Serotonin wieder ankurbeln“, so Rieder.

Süß oder salzig – was sind eure Vorlieben?

Schmacht auf Süßes? Das könnt ihr jetzt tun!

Ab und an etwas Süßes zu naschen, ist auch nicht verkehrt. Wollt ihr aber auf Zucker verzichten oder einfach dem Heißhunger zuvorkommen, hat Nora Rieder noch ein paar Hacks parat:

  • Trinkt ein Glas Pfefferminztee. Die aromatischen Kräuter dämpfen das Hungergefühl.

  • Putzt eure Zähne. Das suggeriert dem Gehirn, dass nun Schlafenszeit ist und kein Essen mehr zu erwarten ist.

  • Nascht ein Stück dunkle Schokolade mit mindestens 70-80 Prozent Kakaoanteil. Davon können wir zwangsläufig nicht so viel essen, da sie aufgrund des geringen Zuckeranteils nur langsam im Mund schmilzt.

  • Auch das Kauen von (zuckerfreiem) Kaugummi kann helfen, das Hungergefühl zu dämpfen.

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Wir halten also fest: Wie wir essen, hängt stark von unserer Erziehung und unseren Hormonen ab. Männer greifen deshalb gern zu salzigen Snacks und deftigem Essen, Frauen lieber zu Süßigkeiten. Das heißt aber nicht, dass wir beidem komplett ausgeliefert sind. Es braucht bloß etwas mehr Durchhaltevermögen und ein paar Tricks, um der Versuchung widerstehen zu können.