Wittichs Woche in Washington
Joggen mit den Bayern und Karl Lauterbach steht im Regen

Wie der Korrespondent in die Bayern rannte, Karl Lauterbach im Regen stehen lassen musste und Donald Trump mal wieder alles aufmischt: Christopher Wittich ist Korrespondent für RTL/ntv in Washington. Hier schreibt er, wie SEINE Woche so war...
Als mir beim Joggen die Bayern entgegenliefen...
Diese Woche war von hochkarätigen deutschen Besuchern geprägt. Politisch, aber auch sportlich. Die beste deutsche Mannschaft war das erste Mal in Washington. Der FC Bayern ist jedes Jahr in der Sommerpause auf Werbetour, in der Hauptstadt der USA waren sie noch nicht. Das Spiel gegen die Mannschaft DC United war eher ein leichte Trainingsübung als ein nennenswerter Testlauf. 2026 wird auch in den USA die Fußball-WM gespielt, gut, wenn die Fans Freude am Kick mit dem Runden Leder finden.
Um 7.30 Uhr joggte ich am Mittwoch bei meiner morgendlichen Runde am Weißen Haus vorbei, mir entgegen kamen drei Trikots mit dem Telekom-Logo. Julian Nagelsmann und weitere Mitglieder des Trainerstabs rannten um die gleiche Zeit. Ich wünschte viel Erfolg für das Spiel, es hat offensichtlich geholfen. Die Bayern gewannen. Ärgerlich nur, dass ich kein Handy dabei hatte, um den Moment festzuhalten.
Lauterbach und Fauci schreiben sich Corona-Updates per SMS
Das war beim zweiten Moment der Woche anders: Karl Lauterbach ist in Washington. Der deutsche Gesundheitsminister ist im Austausch mit seinem Amtskollegen, Experten im Weißen Haus und Anthony Fauci, einem der wichtigsten Berater in Sachen Pandemiebekämpfung, in den USA. Fauci und Lauterbach wollen in Zukunft den Kommunikationsweg verkürzen. Sie haben Nummern ausgetauscht und werden sich per Smartphone gegenseitig Updates geben. Die deutsche Bevölkerung hat Lauterbach im Interview mit mir vor dem Weißen Haus auf einen harten Herbst eingeschworen. Es wird wieder Maßnahmen geben, nur welche ist noch offen.

Nach dem Interview zeigte Washington, dass das Wetter schnell umschlagen kann. Es brach binnen Minuten ein sintflutartiger Regen los. Karl Lauterbach und sein Stab suchten Schutz unter einem Baum, mein Team schützte mit den einzigen zwei vorhandenen Regenschirmen die Technik.
U-Ausschuss zum Kapitol-Sturm: Trump ist schuldig durchs Nichtstun
Der Schutz hat in Washington am 6. Januar 2021 nicht gereicht, als Chaoten das Parlament der Vereinigten Staaten stürmten und Teile mit roher Gewalt zerstörten. Donald Trump war damals noch der Präsident. Aber der, der nicht zugeben wollte, dass er die Wahl verloren hatte.
Stattdessen hatte Trump seine Anhänger versammelt, um eine „große Rede“ zu halten. Sie war der Beginn des Sturms. Die meisten wurden dadurch angestachelt. Das Gerücht von der gestohlenen Wahl, gefüttert mit den Argumenten von gefälschten Wahlstimmen oder von Italien manipulierten Wahlmaschinen – das alles hat den Mob wütend gemacht. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Die Wut entlud sich am Gebäude aber vor allem am Sicherheitspersonal, der Capitol Police. Donnerstag-Nacht, deutscher Zeit, hatte der Untersuchungssauschuss seine letzte Sitzung vor der Sommerpause.
Der Ausschuss demonstrierte, dass Donald Trump als noch amtierender Präsident drei Stunden die Menschen nicht probierte zu beruhigen. Schuldig durch Nichtstun – das Urteil steht für die Mitglieder des Ausschusses fest. Die Videos, die Tonmitschnitte, die Aussagen der Zeugen – alles, was in den ersten Sitzungen passierte, lässt keinen Zweifel daran, dass Donald Trump ein hohes Maß an Mitverantwortung trägt, daran, dass die Situation im Januar 2021 derart eskalierte. Aber das sind politische Bewertungen, ob Donald Trump wirklich vor ein Gericht gestellt wird, das muss die Justiz entscheiden. Im September wird es die nächsten Anhörungen geben.
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