Alltagsfrage im CheckAaah, jetzt muss ich auch! Warum ist Gähnen eigentlich ansteckend?

Ob man frühmorgens am Bahnsteig steht, im Meeting sitzt, am Telefon hängt oder abends gemütlich in der Bar sitzt – gähnen geht immer!
Wenn einer damit anfängt, löst das oft eine Welle aus, und alle machen mit. Tatsächlich ist das Gähnen nicht nur bei uns Menschen ein Phänomen, auch verschiedene Tierarten sind betroffen. Aber woran liegt es eigentlich, dass wir gähnen müssen? Und warum ist es der Vorgang so ansteckend? Wir klären auf.
Wieso müssen wir gähnen?
Die gängigste Antwort dürfte wenig überraschend sein: Weil wir müde sind! Das mag auch zum Teil richtig sein, ist aber offenbar nicht alles. Wissenschaftler versuchen seit Jahren, dem Phänomen Gähnen auf die Spur zu kommen.
Es gibt mehrere Vermutungen, warum wir wirklich gähnen müssen: Eine davon ist die „Sauerstoff-Theorie”, die besagt, dass Gähnen wie ein tiefes Einatmen sei und so einen Sauerstoff-Mangel im Körper ausgleiche. Diese Theorie konnte aufgrund von eindeutigen Ergebnissen mehrerer Studien schnell widerlegt werden. Aber: Das mit der Sauerstoff-Versorgung dürfte in jedem Fall ein sinnvoller Nebeneffekt sein.
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Eine weitere Vermutung ist die „Kühlungs-Theorie”. Gähnen helfe dabei, die Temperatur im Gehirn zu regulieren. Dies bestätigen Studien an Mensch und Tier. Denn: Wenn es draußen kalt ist, müssen wir weniger oft gähnen, wie wenn es warm ist. Aber auch hier gilt: Eine finale Antwort haben Forscher bis heute noch nicht gefunden.
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Warum ist Gähnen denn nun so ansteckend?
Einen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Gähnen ansteckend ist, gibt es nicht. Das hängt vermutlich mit den Spiegelneuronen zusammen, stellten Forscher der Universität Nottingham vor einiger Zeit fest – spezielle Strukturen im Hirn, die sowohl beim Menschen als auch beim Affen nachgewiesen werden konnten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur aktiv sind, wenn man selbst etwas tut, sondern auch dann, wenn man sieht, wie andere etwas tun. Genau dieser Effekt wirkt auf das Gehirn, wenn wir sehen, dass jemand gähnt: Das eigene Gehirn denkt, dass wir doch genau das auch tun können.
Aus soziologischer Sicht wird vermutet, dass Gähnen der Stimmungsübertragung von Gruppen dient. Einfach erklärt: Wenn alle müde oder wach sind, dient das dem Zusammenhalt der Gruppe. Zudem geht aus den Ergebnissen einer britischen Studie der Universität Nottingham hervor, dass Menschen, die in einer Gruppe mitgähnen, empathischer sind als jene, die es nicht tun.
Das Phänomen ist auch in der Tierwelt zu beobachten. Insbesondere Schimpansen machen nach, was Menschen vormachen. Der Verhaltensforscher Frans de Waal und sein Kollege Matthew Campbell zeigten Affen im Rahmen einer Studie Videos von gähnenden Menschen – teilweise waren sie den Primaten bekannt, teilweise nicht. Sowohl bei bekannten als auch bei unbekannten Personen ahmten die Tiere das Gähnen nach. Die Vermutung der Forscher: Die Affen reagierten aus Empathie.
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