Älteste Wahlhelferin Kölns ist bei der Landtagswahl in NRW wieder dabei!
Wahlhelferin Lydia Mörs-Plattes: Ehre und Amt für die 97-Jährige

Lydia Mörs-Plattes liebt die Demokratie. Als junge Frau ist sie bei Friedensdemonstrationen mitgelaufen. Das geht inzwischen nicht mehr – wegen des Rollators, wie sie selbst sagt. Doch so leicht ließ sich Mörs-Plattes von ihrer politischen Teilhabe nicht abbringen. Seit vielen Jahren engagiert sich die Kölnerin ehrenamtlich als Wahlhelferin.
Noch immer fehlen Wahlhelfende
Wie lange sie das schon mache, wisse Mörs-Plattes gar nicht so genau, aber missen wolle die Rheinländerin es nicht mehr: „Ich freue mich, in einem Land zu leben, in dem die Demokratie so offen vor sich geht.“ Mit 97 Jahren ist sie die älteste Wahlhelferin Kölns – und auch am Sonntag (15. Mai) wieder im Einsatz, wenn in Nordrhein-Westfalen der Landtag gewählt wird.
Dafür braucht es Helferinnen und Helfer wie Lydia Mörs-Plattes, die am Wahltag wichtige Aufgaben übernehmen: Wahlscheine kontrollieren, Wahlzettel austeilen und sicherstellen, dass diese richtig in der Wahlurne landen. Doch das Land NRW hat ein Problem: Es gibt nicht genug Menschen, die diesen Job ehrenamtlich machen wollen. In Köln werden beispielsweise 8.000 Wahlhelfende gebraucht. Anfang der Woche* fehlten immer noch etwa 400 Freiwillige, wie die Stadt Köln auf Nachfrage mitteilte.
Lydia Mörs-Plattes kann das nicht verstehen. „Ob Sie jetzt zuhause sitzen und Langeweile haben oder lieber ins Wahllokal gehen“, fragt die 97-jährige Rheinländerin, als ein RTL-Team sie Anfang April trifft. Für sie sei die Antwort klar: dabei sein, mithelfen, seit vielen Jahren im selben Stadtteil von Köln. Demokratie sei schließlich nicht selbstverständlich.
*Stand 9. Mai 2022
Wahltage sind lange Tage
Politisch interessiert war Lydia Mörs-Plattes schon immer, ist bei Friedensdemonstrationen und Ostermärschen mitgelaufen: „Es gab keine Demonstration ohne mich.“ Auch deshalb wünsche sie sich mehr Engagement von jungen Menschen an Wahltagen wie an diesem Sonntag in NRW.
Da geht’s übrigens früh los und endet spät, erzählt die ehemalige Versicherungsangestellte: Um 7:30 Uhr ist Treffpunkt im Wahllokal. Früher sei sie gelaufen, heute nehme sie ein Taxi. Dann heißt es: Überblick behalten, die wählenden Personen zur Wahlkabine schicken, gegebenenfalls Menschen mit Behinderung helfen. Nach 18 Uhr beginnt die Auszählung. Das könne auch mal bis 20 Uhr dauern, früher komme Mörs-Plattes nicht weg. „Ich habe Butterbrote und was zu trinken dabei. Verhungern werde ich schon nicht“, sagt sie und lacht in die Kamera.
Ein Vorbild für alle Generationen!