Dänemark und Schleswig-Holstein machen es vor
Bald Lockerungen je nach Impfquote und Intensivbelegung?

In Schleswig-Holsteins Geschäften soll in der Corona-Pandemie künftig nur noch Maskenpflicht gelten. Ab 9. Februar ist dann kein Nachweis des Impf- und Genesenenstatus mehr notwendig, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch verkündete. Und auch Dänemark rief am Dienstag einen neuen Freedom Day aus. Sowohl dort als auch im nördlichsten Bundesland wird der Schritt mit hohen Impfquoten und geringer Intensivbetten-Belegung begründet. Ist jetzt in Ihrer Region auch bereits eine Lockerung drin?
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Hohe Impfquote und nur sehr wenig Intensiv-Patienten
In der dänischen Kommune Skanderborg verzeichnen die Datensammler zurzeit eine Inzidenz von spektakulären 6.439 neuen Fällen auf 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Doch Inzidenz alleine gilt schon lange nicht mehr. Die Dänen erfreuen sich einer hohen Impfquote von 81,4 Prozent doppelt Geimpfter, 61,3 Prozent der Dänen haben eine Booster-Impfung erhalten. Aber nicht nur das: Auch ein Blick auf die schweren Verläufe rechtfertigt eine Öffnung durchaus: Mit 18,4 liegt die Hospitalisierungrate zwar deutlich über dem deutschen Wert von 4,59. Aber: In Dänemark sind insgesamt nur 28 Intensivbetten durch Covid-19-Erkrankte belegt – davon 14 mechanisch beatmet. Das ergibt eine Quote von 0,48 pro 100.000 Einwohner.
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Dänemark hebt fast alle Beschränkungen auf
Grund genug für die dänische Regierung unter Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, den Menschen in Dänemark wieder mehr Freiheiten zu geben. Als eines der ersten Länder Europas wurden dort am 1. Februar praktisch alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Im nördlichsten deutschen Nachbarland gelten bis auf vereinzelte Einreiseregeln keine Einschränkungen mehr.
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Die Maskenpflicht gehört nun ebenso der Vergangenheit an wie das Vorzeigen von Impf-, Genesungs- und Testnachweisen per Corona-Pass. Großveranstaltungen wie Konzerte und Fußballspiele können ohne Teilnehmerbegrenzungen über die Bühne gehen. Discos und andere Einrichtungen des Nachtlebens dürfen ebenfalls wieder öffnen. Zeitliche Beschränkungen für den Verkauf von Alkohol etwa in Kneipen gibt es ebenfalls nicht mehr.
Omikron-Variante weniger gefährlich: Auch Schleswig-Holstein öffnet
Mit Schleswig-Holstein prescht nun auch ein deutsches Bundesland mit massiven Maßnahmen-Lockerungen vor. In Geschäften soll vom 9. Februar an nur noch Maskenpflicht gelten, Kunden müssen dann keinen Genesenen- oder Impfstatus mehr nachweisen. Außerdem entfällt die Sperrstunde in der Gastronomie, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch in Kiel bekannt gab.
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Das Land wolle sich „ein Stück in Richtung Normalität bewegen“. Günther begründete die Lockerungen damit, dass die Omikron-Variante des Coronavirus zwar ansteckender, aber weniger gefährlich sei. Schwere Verläufe seien unter Geimpften kaum zu verzeichnen, die Belastung der Krankenhäuser blieb moderat – ein entscheidendes Kriterium für neue Maßnahmen. Auch die Impfquote liegt etwa auf gleicher Höhe wie beim Nachbar Dänemark.
Politischer Wettbewerb um Öffnungen entfacht?
Können sich nun alle Menschen in Deutschland freuen, die in einem Kreis oder einem Bundesland mit hoher Impfquote und geringer Hospitalisierungsrate inklusive Intensivbetten-Belegung leben? Kommentatoren und politische Beobachter sind sich sicher, dass jetzt wieder ein Wettbewerb darum entstehen wird, welches Bundesland vielleicht schon eher in den Pandemie-Frühling 2022 gehen kann. Der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke mahnte aber am 1. Februar: "Corona verschwindet nicht mit den Beschränkungen aus der Gesellschaft." Man müsse weiterhin aufeinander Acht geben, vor allem auf Anfällige und Ältere. (ija/dpa)
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