Nördlichstes Bundesland macht sich ab dem 9. Februar locker
Kleiner Freedom Day in Schleswig-Holstein
von Nils Fischer und Mareike Baumert
Schleswig-Holstein geht den nächsten Schritt Richtung Normalität: Ab Mittwoch (9. Februar) gibt es Lockerungen im Einzelhandel, der Gastronomie, auf Veranstaltungen und bei der Maskenpflicht - es ist ein erster kleiner Freedom Day. Allerdings: Schleswig-Holstein nimmt nur die Maßnahmen zurück, die schärfer waren als die bundesweiten Regelungen.
Keine 2G-Regel im Einzelhandel
Während die Nachbarn in Dänemark seit dem 1. Februar auf die gängigen Maßnahmen verzichten, zieht das nördlichste Bundesland nun nach: Ab dem 9. Februar fällt die 2G-Regelung im Einzelhandel weg, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Mittag auf einer Pressekonferenz bekannt gaben. Die Maskenpflicht allerdings bleibt.
Auch die ab 23 Uhr geltende Sperrstunde in der Gastronomie soll wieder aufgehoben werden. Sogar Chöre dürfen dann wieder ohne Maske singen, allerdings unter der Voraussetzung einer 2G-Plus-Regelung.
Mehr Besucher bei Veranstaltungen erlaubt
Auf Veranstaltungen, drinnen wie draußen, sind wieder mehr Menschen erlaubt: Ab dem 9. Februar sollen 4.000 Personen in Innenräumen dabei sein können, bei einer maximalen Auslastung von 30 Prozent. Bei Großveranstaltungen draußen sind 10.000 Menschen bei einer maximalen Auslastung von 50 Prozent erlaubt. Bisher gilt für Veranstaltungen in Innenräumen eine Grenze von 50 Personen, draußen von 100 Personen, ausgenommen sind Veranstaltungsorte mit festen Sitzplätzen.
Die neue Verordnung gilt bis zum 2. März.
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Warum jetzt die Lockerungen?
„Ohne die hohe Impfquote, die wir in Schleswig-Holstein haben, wäre ein solcher Weg in den nächsten Wochen nicht möglich gewesen", begründet Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die Lockerungen am Mittwoch bei der Pressekonferenz. 78,6 Prozent der Bevölkerung in Schleswig-Holstein ist doppelt geimpft, 61,1 Prozent geboostert.
Der Expertenrat des Landes habe entschieden, dass Öffnungsschritte möglich sind. Die Landesregierung wolle sich in Zukunft auf Basisschutzmaßnahmen konzentrieren, sodass die Bürger mehr Eigenverantwortung haben. Ministerpräsident Daniel Günther betont, dass es nun nicht mehr darum ginge, jede einzelne Infektion zu verhindern, sondern die besonders gefährdeten Gruppen zu schützen.
Ministerpräsident Günther: Einschränkungen waren richtig
Erst vor einer Woche hatte Schleswig-Holstein die 1.000er-Inzidenz-Marke geknackt, aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut bei 895,2 (Stand 2. Februar). Doch auch wenn die Infektionszahlen weiter hoch sind, stehen die Lockerungen für die Landesregierung nicht im Widerspruch zur aktuellen Infektionslage. „Trotz hoher Infektionszahlen bleiben schwere Verläufe bei der Omikron-Variante in allen Altersgruppen sehr, sehr selten“, begründet Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die Entscheidung. Die Einschränkungen seien richtig gewesen, weil Omikron noch nicht genug erforscht war, doch nun wisse man mehr. Das Gesundheitssystem in Schleswig-Holstein sei derzeit nicht überlastet, die Lage in den Krankenhäusern beschreibt die Landesregierung als „beherrschbar“. Zu Zeit gebe es eine Kapazität von 1.800 Betten im Land.
Höhepunkt der Welle in Schleswig-Holstein früher als bundesweit
Gesundheitsminister Heiner Garg (FPD) betont, dass die Maßnahmen in der Corona-Pandemie „massivste Grundrechtseinschränkungen“ seien, die immer gut begründet und angemessen sein müssten. Die Lockerungen seien deshalb nötig. Für Schleswig-Holstein rechnet der Minister mit einem früheren Höhepunkt der aktuellen Welle, als sie bundesweit für Mitte Februar erwartet wird. Das Land befinde sich an der Schwelle zum Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Situation. Das bedeutet, dass das Coronavirus zwar nicht verschwindet, die Fallzahlen aber nicht mehr hoch sein werden.