Vitali Klitschko kritisiert Deutschland scharf
"Verrat an Freunden in einer dramatischen Situation"

„Das ist unterlassene Hilfeleistung und Verrat an Freunden in einer dramatischen Situation, in der unser Land von mehreren Grenzen von russischen Truppen bedroht wird“ – Vitali Klitschko ist von der deutschen Politik zutiefst enttäuscht, wie er in einem Gastbeitrag der „Bild“ schreibt.
Der ehemalige Box-Star und jetzige Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, kritisierte das deutsche Festhalten an der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 und dass Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefere. Er forderte klare Signale aus „dem wichtigsten Land Europas“.
Klitschko fordert Lobby-Verbot für Altkanzler Schröder
Die Ukraine hatte Deutschland zuletzt mehrfach um Waffenlieferungen gebeten. Berlin hatte dies aber wiederholt abgelehnt. Mit Blick auf Nord Stream 2 hatten Vertreter der Bundesregierung, einschließlich Kanzler Olaf Scholz (SPD), indes zuletzt betont, im Falle eines russischen Einmarschs in die Ukraine stünden alle Sanktionsmöglichkeiten zur Diskussion.
Klitschko forderte zudem ein Lobby-Verbot für Altbundeskanzler Gerhard Schröder. „Deutschland sollte dafür sorgen, dass Lobbyisten wie Altkanzler Gerhard Schröder gesetzlich verboten wird, weiter für das russische Regime zu arbeiten. Das wären Sanktionen, die vielen wirklich wehtun würden.“ Schröder ist Nord-Stream-Aufsichtsratschef. Bei Nord Stream 2 ist er Präsident des Verwaltungsrats.
Personal der Deutschen Botschaft bleibt in Kiew - vorerst

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock betont, dass das deutsche Botschaftspersonal und deren Angehörige vorerst in Kiew blieben. Die Lage werde natürlich permanent evaluiert, sagt Baerbock vor Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel. Die Sicherheit der Mitarbeiter habe "oberste Priorität". Es dürfe aber nicht zu einer weiteren Verunsicherung der Lage in der Ukraine kommen, was etwa auch negative Auswirkungen auf Investitionen zur Folge hätte.
Zuvor hatte die USA angewiesen, dass die Familien der Botschaftsmitarbeiter Kiew verlassen sollten. Außerdem sollten alle amerikanischen Staatsbürger wegen der Kriegsgefahr, eine Ausreise erwägen, so eine Erklärung des US-Außenministeriums. (dpa/eku)
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