Vitali Klitschko kritisiert Deutschland scharf

"Verrat an Freunden in einer dramatischen Situation"

ARCHIV - 26.07.2019, Ukraine, Kiew: Vitali Klitschko, ehemaliger Box-Profi und Bürgermeister von Kiew, spricht bei einer Pressekonferenz. Klitschko stllt sich am 25.10.2020 zur Wiederwahl als Bürgermeister in der Hauptstadt. Foto: Serg Glovny/ZUMA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, zeigt sich schwer enttäuscht von der deutschen Politik.
zeus afn nwi hjb kde, dpa, Serg Glovny

„Das ist unterlassene Hilfeleistung und Verrat an Freunden in einer dramatischen Situation, in der unser Land von mehreren Grenzen von russischen Truppen bedroht wird“ – Vitali Klitschko ist von der deutschen Politik zutiefst enttäuscht, wie er in einem Gastbeitrag der „Bild“ schreibt.
Der ehemalige Box-Star und jetzige Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, kritisierte das deutsche Festhalten an der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 und dass Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefere. Er forderte klare Signale aus „dem wichtigsten Land Europas“.

Klitschko fordert Lobby-Verbot für Altkanzler Schröder

Die Ukraine hatte Deutschland zuletzt mehrfach um Waffenlieferungen gebeten. Berlin hatte dies aber wiederholt abgelehnt. Mit Blick auf Nord Stream 2 hatten Vertreter der Bundesregierung, einschließlich Kanzler Olaf Scholz (SPD), indes zuletzt betont, im Falle eines russischen Einmarschs in die Ukraine stünden alle Sanktionsmöglichkeiten zur Diskussion.

Klitschko forderte zudem ein Lobby-Verbot für Altbundeskanzler Gerhard Schröder. „Deutschland sollte dafür sorgen, dass Lobbyisten wie Altkanzler Gerhard Schröder gesetzlich verboten wird, weiter für das russische Regime zu arbeiten. Das wären Sanktionen, die vielen wirklich wehtun würden.“ Schröder ist Nord-Stream-Aufsichtsratschef. Bei Nord Stream 2 ist er Präsident des Verwaltungsrats.

Personal der Deutschen Botschaft bleibt in Kiew - vorerst

 Annalena Baerbock Buendnis 90/Die Gruenen, Bundesaussenministerin, aufgenommen im Rahmen der Klausurtagung vom Bundeskabinett in Berlin, 21.01.2022. Themen der Klausurtagung sind unter anderem der Ukraine-Konflikt sowie die Corona-Situation in Deutschland. Berlin Deutschland *** Annalena Baerbock Buendnis 90 Die Gruenen , Federal Minister of Foreign Affairs, recorded during the closed meeting of the Federal Cabinet in Berlin, 21 01 2022 Topics of the closed meeting include the Ukraine conflict and the Corona situation in Germany Berlin Germany Copyright: xFlorianxGaertner/photothek.dex
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock: Die Sicherheit der Mitarbeiter habe "oberste Priorität".
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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock betont, dass das deutsche Botschaftspersonal und deren Angehörige vorerst in Kiew blieben. Die Lage werde natürlich permanent evaluiert, sagt Baerbock vor Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel. Die Sicherheit der Mitarbeiter habe "oberste Priorität". Es dürfe aber nicht zu einer weiteren Verunsicherung der Lage in der Ukraine kommen, was etwa auch negative Auswirkungen auf Investitionen zur Folge hätte.

Zuvor hatte die USA angewiesen, dass die Familien der Botschaftsmitarbeiter Kiew verlassen sollten. Außerdem sollten alle amerikanischen Staatsbürger wegen der Kriegsgefahr, eine Ausreise erwägen, so eine Erklärung des US-Außenministeriums. (dpa/eku)

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