Video von Prügel-Reiterin erzürnt Tierschützer
RTL-Expertin Birgit von Bentzel: "Das Vertrauen des Pferdes wird komplett zerstört"
Eine Reiterin tritt ihr Pferd, weil es nicht in einen Anhänger will. Mehrfach schlägt sie dem Tier ins Gesicht. Die Bilder von Prügel-Reiterin Sarah M. (37) aus England machen in den sozialen Medien die Runde und sorgen für einen Aufschrei unter Tierschützern. Auch RTL-Moderatorin und Pferdeexpertin Birgit von Bentzel ist schockiert. "Das geht gar nicht, eine richtig miese Aktion", sagt sie. "Eine Beziehung zu einem Pferd basiert auf Vertrauen, und das wird auf diese Weise komplett zerstört."
Pferd lernt, dass der Mensch böse ist – sonst nichts
Birgit von Bentzel reitet seit ihrer Kindheit und besitzt mehrere Pferde. Ein Tier zu schlagen, weil es nicht sofort gehorcht, findet sie "schlimm und falsch". Sie weiß aus Erfahrung: "Einem Pferd etwas beizubringen, erfordert ein Vertrauensverhältnis. Aber wenn man es schlägt und tritt, bekommt es nur Angst, und man erreicht das Gegenteil. Das Tier lernt dadurch nichts – höchstens, dass der Mensch böse ist."
Birgit von Bentzel: Schläge gegen Kopf können tiefe Spuren hinterlassen
Mit Strafen erreiche man bei Pferden überhaupt nichts, erläutert die Expertin. "Man sollte es genau umgekehrt machen: geduldig sein und das Tier belohnen, wenn es etwas gut macht. Denn mit so einer Aktion macht man ein Pferd auf die Dauer psychisch kaputt." Schläge und Tritte könnten tiefe Spuren hinterlassen – mit weitreichenden Folgen. "Wenn ein Pferd immer wieder gegen den Kopf geschlagen wird, kann es kopfscheu werden. Das bedeutet, dass es sich nicht mehr am Kopf anfassen lässt. Im schlimmsten Fall kann man das Tier dann nicht mehr reiten", erklärt Birgit von Bentzel.

Video aus Hertfordshire: Reiterin tritt Pferd und ohrfeigt es
Das Video von der Prügel-Reiterin entstand nach Angaben der "Hertfordshire Hunt Saboteurs" am Samstagnachmittag bei der Cottesmore-Fuchsjagd, einer der ältesten Jagden in Großbritannien. Die Anti-Jagd-Organisation teilte den Clip auf Twitter, wo er millionenfach geklickt wurde.
Darin ist zu sehen, wie Sarah M. ein Pferd einen Anhänger bringen will. Doch das Tier ist verängstigt und läuft weg, woraufhin die Reiterin die Nerven verliert. Sie tritt gegen den Körper des Pferdes und ohrfeigt es mehrfach.
England: Morddrohungen gegen Sarah M.
Der Hass, der Sarah M. seitdem entgegenschlägt, nimmt gewaltige und teils unerträgliche Ausmaße an. Laut einem Bericht der "Daily Mail" ist die 37-Jährige untergetaucht, nachdem sie Morddrohungen erhalten hatte. Die Lehrerin und zweifache Mutter hält sich demnach an einem geheimen Ort auf. "Sie fürchtet um ihr Leben", sagte eine Nachbarin aus der englischen Grafschaft Leicestershire der Zeitung.
Schule und Reitsport-Organisation suspendieren Prügel-Reiterin

Auch ihren Job als Grundschullehrerin ist Sarah M. erst mal los. Man habe die 37-Jährige bis zu einer formellen Untersuchung des Vorfalls vom Dienst suspendiert, heißt es in einer Erklärung. Zu weiteren Details wollte sich die Schule nicht äußern.
Die Reitsport-Jugendorganisation, in der Sarah M. bislang Teammanagerin war, reagierte ebenfalls auf die Bilder der prügelnden Reiterin. Ihr Handeln sei "inakzeptabel", erklärten die Verantwortlichen der 30.000 Mitglieder starken Vereinigung. Daher werde sie von ihren Aufgaben entbunden.
RTL-Expertin: Aus Schlägen lernt ein Pferd nichts
Birgit von Bentzel hofft, dass der Hass auf Sarah M. schnell nachlässt und sie gleichzeitig die Konsequenzen aus ihrem inakzeptablen Verhalten zieht: "Sie muss an sich arbeiten und es verstehen, mit Pferden richtig umzugehen. Mit Schlägen wird sie keinen Erfolg haben – weil das Tier daraus nichts lernt." (bst)