Mädchen aus Remscheid seit über fünf Jahren vermisstNeue Spur im Vermisstenfall Leonie Gritzka
Seit über fünf Jahren wird Leonie Gritzka aus Remscheid vermisst. Das damals 15-jährige Mädchen steigt am 22. Juli 2016 offenbar freiwillig mit zwei unbekannten Männern in ein Auto und verschwindet spurlos. Alle Hinweise zu Leonies Aufenthaltsort führen ins Leere. Doch jetzt soll es eine neue Spur in dem Vermisstenfall geben.
Polizei will sich noch nicht zu Details äußern
Laut Kommissar Andreas Schlaht könnten die Ermittler auf der Suche nach Leonie einen Schritt weiter sein. „Es handelt sich um äußerst umfangreiche und aufwendige Ermittlungen“, betont Schlaht gegenüber der „Rheinischen Post“. Mehr dürfe er zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen.

Leonie soll an älteren Männern interessiert gewesen sein
Eine Freundin ist die letzte Person, die Leonie am Nachmittag des 22. Juli sieht, bevor die damals 15-Jährige am Allee-Center in Remscheid in ein Auto mit Kölner Kennzeichen steigt und verschwindet. Darin sitzt laut Aussage der Freundin ein Mann mit grauen Haaren im Alter von 40 bis 50 Jahren.
„Leonie hatte ein Faible für ältere Männer“, weiß der Wuppertaler Kommissar Andreas Schlaht, der den Vermisstenfall seit Jahren bearbeitet. „Vermutlich ging es um eine Art Vatersehnsucht. Ihr eigener ist verstorben, sie war stets auf der Suche nach Zuwendung“, erklärt er in einem Interview mit der „Rheinischen Post“.
Am Tag darauf wird das Mädchen von ihrer Mutter als vermisst gemeldet. Leonie hätte um 22 Uhr Zuhause sein sollen. Eine WhatsApp-Nachricht der Mutter wird zwar noch empfangen, aber nicht mehr beantwortet. Dann ist das Handy abgeschaltet.
Leonie wächst in einer Pflegefamilie auf

Leonie hat keine einfache Kindheit. Als sich ihre Eltern kurz nach ihrer Geburt trennen, kommt das Mädchen in die Obhut des Jugendamtes und wandert von Heim zu Heim. Im Alter von sechs Jahren wird sie von einer Pflegefamilie aufgenommen. Doch das Verhältnis zu ihren Pflegeeltern verschlechtert sich während ihrer Pubertät. Noch schwieriger wird es, als Leonie den Grund für den Tod ihres Vaters erfährt – seine Drogensucht. Die Erziehungsberechtigten sind mit dem Mädchen überfordert. Kurz vor ihrem Verschwinden kehrt Leonie zu ihrer leiblichen Mutter zurück. Laut Kommissar Andreas Schlaht sei die Beziehung zwischen beiden aber nicht immer einfach gewesen.
Neue Spur zum "Mädchen mit den 1.000 Gesichtern"

Von ihren Freunden wird Leonie als sehr introvertiert beschrieben. Sie habe nie viel von sich preisgegeben. Für Kommissar Andreas Schlaht ist sie das Mädchen mit den 1.000 Gesichtern. Das spiegelt sich auch auf ihrem Facebook-Profil wieder. Mal hat die Jugendliche lange blonde Haare, mal kürzere rote. Mal trägt sie ein Nasenpiercing, mal keins.
Gerade das macht es den Ermittlern so schwer, die heute 20-Jährige ausfindig zu machen. Über die Jahre sind immer wieder Hinweise von Menschen eingegangen, die davon überzeugt waren, Leonie gesehen zu haben. Doch bisher seien alle Spuren im Sande verlaufen, erklärt Schlaht. Doch jetzt soll es tatsächlich eine neue heiße Spur zum Verbleib des Mädchens geben. (cbl)