„Diskutieren diesen Vorschlag aus dem Gesundheitsministerium innerhalb der Regierung"

Verkürzte Quarantäne-Regeln? Noch hat die Regierung keinen fertigen Verordnung-Entwurf

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Relevant ist die Frage der Quarantäneregeln unter anderem für den Bereich der kritischen Infrastruktur, wo Ausfälle vermieden werden sollen.
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Wird die Corona-Quarantäne verkürzt? Noch gibt es dazu keinen Verordnungsentwurf. Karl Lauterbach hatte in einem RTL-Interview angekündigt, dass er mit einer schnellen Entscheidung rechne...
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Vor allem für kritische Infrastruktur wichtig

 Steve Alter, Pressesprecher des Bundesinnenministeriums, aufgenommen im Rahmen einer Regierungspressekonferenz in Berlin, 13.12.2021. Berlin Deutschland *** Steve Alter, Press Spokesman of the Federal Ministry of the Interior, recorded at a government press conference in Berlin, 13 12 2021 Berlin Germany Copyright: xJaninexSchmitz/photothek.dex
Steve Alter, Pressesprecher des Bundesinnenministeriums: „Wir diskutieren diesen Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium innerhalb der Bundesregierung, und wir stehen in engem Kontakt zu einer etwaigen Umsetzung.“
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Die Bundesregierung habe noch keinen Verordnungsentwurf für eine verkürzte Corona-Quarantäne fertig. Auf die Frage, ob das Bundesinnenministerium bereits an einer geänderten Musterquarantäneverordnung für die Länder arbeite, antwortete Ministeriumssprecher Steve Alter: „Wir diskutieren diesen Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium innerhalb der Bundesregierung, und wir stehen in engem Kontakt zu einer etwaigen Umsetzung.“

Auch das Robert-Koch-Institut beschäftigt sich mit der Frage nach der Quarantäne-Verkürzung. Im Laufe der Woche werden dazu Empfehlungen erwartet.

Relevant ist die Frage der Quarantäneregeln unter anderem für den Bereich der kritischen Infrastruktur, wo Ausfälle vermieden werden sollen. Dazu zählen beispielsweise die Energieversorger, die Polizei und die Feuerwehr. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen zeigt sich im RTL-Interview skeptisch gegenüber einer Verkürzung der Quarantäne: "Die Krankenschwester, die dann infiziert den Schlaganfall- oder Herzinfarktpatienten noch anstecken könnte, durch eine verkürzte Quarantäne zu einem Risiko für die Ausbreitung dieser Omikron-Welle zu machen, das halte ich im Moment noch nicht für einen richtigen Weg."

Immunologe: Verkürzung nur mit PCR-Test!

Immunologe Carsten Watzl sieht eine mögliche Verkürzung der Quarantäne und Isolation nur in Kombination mit einem negativen PCR-Test für verantwortbar. „Das kann man nur seriös machen, wenn das mit einem negativen Test begleitet ist“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie der Deutschen Presse-Agentur. „Einfach so zu verkürzen, weil man sagt, sonst fallen zu viele Leute aus, dann lassen wir lieber Leute nach sieben Tagen raus, mit oder ohne Test - das würde ich für fahrlässig erachten.“ Schließlich könnten einige Menschen dann noch immer ansteckend sein und die Virus-Verbreitung beschleunigen.

Mit Blick auf die schon jetzt sehr rasche Ausbreitung der Omikron-Variante, könne es „durchaus Sinn machen“, dass sich jemand nach fünf oder sieben Tagen freitesten könne, sagte Watzl - gerade, wenn es um die kritische Infrastruktur gehe. Schließlich könnten besonders vollständig Geimpfte, die sich infizierten, durch die Immunreaktion das Virus auch schneller und früher bekämpfen.

Allerdings sei dabei ein PCR-Test dringend angeraten, so Watzl. „Ganz klar: Ein Antigen-Schnelltest würde meiner Meinung nach nicht ausreichen.“ Entsprechende Pläne erforderten also zwingend, dass genügend PCR-Tests zur Verfügung stünden und durchgeführt werden könnten, betonte der Experte.

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Lauterbach im RTL-Interview: "Auf jeden Fall neue Beschlüsse"

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Wochenende gesagt, er rechne mit einer schnellen Entscheidung über eine Verkürzung der Quarantänefristen bei Corona-Infektionen. Um zu verhindern, dass die Omikron-Welle zu groß werde, werde es bei der Bund-Länder-Runde am Freitag „auf jeden Fall neue Beschlüsse geben“, hatte Lauterbach im Interview (siehe Video) gesagt. Dabei gehe es um eine Änderung der Quarantäneverordnung.

Ob Lauterbach nur eine Verkürzung der Quarantänefristen für Kontaktpersonen oder sogar kürzere Isolationszeiten für Infizierte erwägt, blieb offen. Geklärt werden müsse unter anderem, inwieweit die Fristen für Menschen mit Auffrischungsimpfung geändert werden könnten, sagte er. (dpa/eku/rcl)

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