Armut in Ungarn
Warum Roma-Familien unter der Corona-Krise ganz besonders leiden
Während in den großen Städten Ungarns das Leben allmählich wieder Fahrt aufnimmt, leiden die armen Familien in den abgelegenen Dörfern weiterhin unter der Corona-Krise. Die Zeit im Lockdown war für sie besonders kräftezehrend. Denn Geld zum Einkaufen, fließendes Wasser und Strom haben die wenigsten. Deshalb gibt es wenig zu Essen – oft nur eine Mahlzeit pro Tag. Wie hart das Leben unter den aktuellen Corona-Beschränkungen für die Roma-Familie ist, erzählt die Mutter Karmen Bastyur im Video.
"Mein größter Traum ist es, meinen Kindern ein besseres Leben zu bieten"
Die Familie von Karmen Bastyur hat nicht viel und das wenige müssen sie teilen. Die Kinder essen normalerweise in der Schule oder im Kindergarten. Die haben aber wegen der Corona-Beschränkungen noch geschlossen. Deshalb müssen die Kinder ihre Mahlzeiten selber abholen. Jedes Kind hat Anspruch auf ein Gericht pro Wochentag. Für die restlichen Familienmitglieder gibt es diesen Anspruch aber nicht – samstags und sonntags müssen sie alleine klar kommen. So kommt es häufig vor, dass Karmen für ihre Kinder verzichtet. „Wenn wir zusammen am Tisch sitzen, überlasse ich ihnen oft meine Portion. Das Essen ist knapp, aber wir sind mit dem Wenigen, das wir bekommen, zufrieden", erzählt sie.
"Jede Nacht frage ich mich, wie ich weitermachen soll. Die Kinder tun mir am meisten leid"
Mutter Karmen hofft, dass ihre Kinder so schnell wie möglich wieder die Schule und den Kindergarten besuchen dürfen. Denn dort bekommen sie nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch Bildung. Die bleibt gerade auf der Strecke, wo sie doch so wichtig ist. Denn nur mit einem Schulabschluss können die Kinder später einmal den Weg aus den armen Dörfern schaffen und einen Beruf erlernen. Ungarn ist das Land mit der höchsten Corona-Todesinzidenz der Welt. Die Infektionszahlen gehen aber gerade stark zurück. Denn die Impfungen laufen schnell voran. Ein Hoffnungsschimmer für die Familie von Karmen Bastyur, denn auch die Schulen in den kleinen Dörfern könnten bald wieder öffnen.