Erst Totenstille – dann steht ihr Auto unter Dauerfeuer

Britisches TV-Team im Kugelhagel: Video zeigt Angriff auf Journalisten

Ukraine: Britisches "Sky News"-TV-Team angegriffen
In der Ukraine ist ein Team des britischen TV-Senders "Sky News" unter Beschuss geraten.
Twitter/BNO News

Ein TV-Team des britischen Senders "Sky News" ist am Montag auf dem Weg zurück nach Kiew, auf der Straße ist es still. Plötzlich Schüsse: Das Auto der fünf Journalisten, die vom Krieg in der Ukraine berichtet, wird von Kugeln getroffen. Sie gehen in Deckung. Die Kamera läuft mit und hält die beklemmende Szene fest. Es ist zu sehen und zu hören, wie immer wieder Projektile am Wagen einschlagen.
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Britische Journalisten bekommen Eis – und sind dann plötzlich im Kugelhagel

An einem Kontrollpunkt habe ihnen zuvor ein Polizist Eis durchs Fenster gereicht, berichtet "Sky News"-Chefkorrespondent Stuart Ramsay auf der Website des Senders. "Er sagte uns, wir könnten links abbiegen und die Straße nach Kiew hinunterfahren; sie sei offen", erinnert er sich. Auf der Fahrt sei es dann "totenstill" gewesen. "Nirgendwo Soldaten, alles schien verlassen zu sein."

Dann wird das Team angegriffen. "Kugeln schossen durch das ganze Auto", berichtet Ramsay. Im Video ist zu hören, wie die TV-Mitarbeiter immer wieder rufen: "Wir sind Journalisten." Doch der Beschuss geht immer weiter.

Russisches Kommando greift TV-Team in Ukraine an

Stuart Ramsay Sky
"Sky News"-Chefkorrespondent Stuart Ramsay.
Twitter/Stuart Ramsay

Zunächst glauben die fünf, an einem Kontrollpunkt der ukrainischen Armee versehentlich angegriffen zu werden. Später erfahren sie von Ukrainern, dass es ein russisches Kommando war, das auf sie schoss.

„Wir wussten, dass wir raus mussten, um zu überleben", erklärt der Chefkorrespondent des britischen Senders. "Das Feuer war heftig." An viel könne er sich nicht erinnern. "Aber ich weiß noch, dass ich mich gefragt habe, ob mein Tod schmerzhaft sein würde."

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"Sky News"-Chefkorrespondent Stuart Ramsay von Kugeln getroffen

Ramsay wird am Rücken getroffen. "Ich war überrascht, dass es nicht so weh tat. Es fühlte sich eher so an, als würde man geschlagen", schreibt er. Auch einer seiner Kollegen wird verletzt. Weil sie schusssichere Westen und Helme tragen, sind die Verletzungen nicht schwer.

Die Gruppe kann sich hinter eine Mauer retten. "Wir fünf waren am Leben und konnten es nicht glauben", berichtet Stuart Ramsay. Einer der Kollegen habe gesagt: "Es ist ein Wunder, dass überhaupt einer von uns rausgekommen ist – geschweige denn alle fünf."

Journalisten kommen nach Beschuss in Fabrik unter

Schließlich finden die Journalisten Unterschlupf in einer Fabrik, wo drei Arbeiter ihnen helfen. Am nächsten Morgen bringt die Polizei sie zurück nach Kiew. "Wir hatten sehr viel Glück", erklärt Ramsay. "Aber Tausende von Ukrainern sterben, Familien werden genau wie wir von russischen Killerkommandos angegriffen. Dieser Krieg wird von Tag zu Tag schlimmer." (bst)

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