Trotz steigender Corona-ZahlenNRW hält an Präsenzpflicht fest

Christoph Soeder
Schüler und Schülerinnen müssen regelmäßig Coronatests durchführen.
deutsche presse agentur

Wenige Monate vor der Landtagswahl wird der Ton rauer in NRW. Die Parteien positionieren sich vor allem in der Schul- und Corona-Politik: Trotz steigender Corona-Infektionszahlen hält Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) so etwa am Unterricht im Klassenzimmer fest.

"So kann man eine Pandemie nicht steuern"

NRWs Schulen bleiben auf! Das hat Schulministein Yvonne Gebauer erneut deutlich gemacht. „Präsenzunterricht bleibt oberstes Gebot“, bekräftigte sie. Alle Schutzmaßnahmen dienten dem Ziel, den für die Bildungsgerechtigkeit so wichtigen Präsenzunterricht zu erhalten.

SPD und Grüne mahnten dagegen - ebenso wie Bildungs- und Kommunalverbände - erneut einen „Plan B“ an, damit Schulen genau wüssten, was zu tun sei, wenn die Corona-Lage sich drastisch verschlimmere. Gebauer verkenne die Dynamik der Pandemie-Entwicklung ebenso wie den Druck und die Unsicherheit an den Schulen, kritisierte SPD-Vizefraktionschef Jochen Ott. „Es wird die Fiktion der absoluten Normalität aufrechterhalten. So kann man eine Pandemie nicht steuern.“

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Streit im Landtag

Im Landtag kracht es! Die sonst eher zahme Schulministerin greift den Oppositionsführer und SPD-Spitzenkandidaten Thomas Kutschaty an. Er unterwandere die Wissenschaft und gebe seine Unkenntnis über die Verfahren „vor jedem Mikrofon preis“, wetterte Gebauer.

Hintergrund ist, dass SPD und Grüne der Landesregierung vorwerfen, dass neue Tests für die Schulen weniger Infektionen erkennen als die bisherigen. Die Landesregierung wies die Kritik zurück. Alle verwendeten Tests seien vom Paul-Ehrlich-Institut empfohlen und erfüllten ihren Zweck. Die regelmäßigen Corona-Schnelltests an den NRW-Schulen seien bis zu den Weihnachtsferien 2022/23 vertraglich gesichert und die PCR-Tests an den Grund- und Förderschulen sogar bis Mitte 2023.

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Wechselunterricht ausgeschlossen

Neben kompletten Schulschließungen schloss Gebauer auch Wechselunterricht aus. „Wechselunterricht ist für Nordrhein-Westfalen keine Alternative.“ Eine Experten-Anhörung habe ergeben, dass er „die schlechteste aller Alternativen“ sei, weil die Aufteilung den höchsten Aufwand erfordere, den Kindern aber am wenigsten bringe. Für sie komme nur Präsenz- oder Distanzunterricht infrage.

Auch ein Aussetzen der Präsenzpflichten im Unterricht komme für sie nicht in Betracht, sagte Gebauer. In diesem Fall blieben gerade diejenigen Schüler zu Hause, die den Unterricht im Klassenverbund am dringendsten bräuchten. „Kinder brauchen auch Kinder. Und Kinder brauchen auch Halt und Strukturen.“, so die Ministerin. In der ersten Woche nach den Weihnachtsferien haben in NRW nach Zahlen des Schulministeriums 865 Schülerinnen und Schüler die Teilnahme an Corona-Tests verweigert. Wer kein negatives Testergebnis nachweisen kann, ist vom Schulbesuch ausgeschlossen.

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