Horror-Momente vor Implosion

U-Boot-Experte gibt neue Einschätzung: Titan-Opfer wussten, dass sie sterben!

FILE - Debris from the Titan submersible, recovered from the ocean floor near the wreck of the Titanic, is unloaded from the ship Horizon Arctic at the Canadian Coast Guard pier in St. John's, Newfoundland, Wednesday, June 28, 2023. OceanGate, the company that owned a submersible that imploded on its way to explore the wreck of the Titanic, killing all five onboard, said Thursday, July 6, that it has suspended operations. (Paul Daly/The Canadian Press via AP, File)
Der spanische Ingenieur José Luis Martín vermutet, dass die Opfer des U-Boot-Unglücks nahe des Titanic-Wracks ihr schreckliches Schicksal kommen sahen.
RJB, AP, Paul Daly

Die Implosion des Tauchbootes Titan reißt die fünf Passagiere an Bord sofort in den Tod.
Doch ein spanischer Experte ist sicher, dass es davor einen kurzen Moment gab, in dem den fünf Menschen ihre aussichtslose Lage bewusst wurde.

Technischer Defekt führte zur Implosion

Ein spanischer Ingenieur und Unterwasserexperte vermutet, dass sich die Insassen des verunglückten Tauchboots Titan kurz vor der Implosion über ihr Schicksal im Klaren waren. José Luis Martín sagte gegenüber dem spanischen Nachrichtenportal Nius, die letzten Momente an Bord seien „wie ein Horrorfilm“ gewesen.

Martín geht demnach davon aus, dass es während des kontrollierten Eintauchens der Titan einen elektrischen Fehler gegeben haben müsse, „der dazu führte, dass das Schiff keinen Schub mehr hatte.“ „Ohne Schub hat das Gewicht der Passagiere und des Piloten, das sich auf das vordere Ende in der Nähe des Sichtfensters konzentrierte, die Längsstabilität der Titan gestört", so Martín. Die Rede ist von etwa 400 Kilogramm.

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Experte: "Stellen Sie sich den Horror vor"

Er gehe davon aus, dass die tödliche Fehlfunktion in einer Tiefe von etwa 1.600 Metern aufgetreten sei. Als Folge sei das Tauchboot kopfüber in Richtung Meeresboden gestürzt, weil es durch die beschädigten Kontroll- und Sicherheitsfunktionen nicht mehr manövrierfähig gewesen sei. Beim Sturz in die Tiefe sei der Rumpf einem plötzlichen Anstieg des Unterwasserdrucks ausgesetzt gewesen, was zu einer „starken Kompression“ des Kohlefaserrumpfs in einer Tiefe von etwa 2.700 Metern geführt habe, fuhr er fort.

Vermutlich seien die fünf Passagiere aufeinandergestürzt. „Stellen Sie sich den Horror, die Angst und die Qualen vor", so Martín. Hamish Harding, Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman sowie der französische Entdecker Paul-Henri Nargeole und Stockton Rush, der CEO von Oceangate, waren auf dem Weg zum Wrack der Titanic, als das U-Boot nach Überzeugung der US-Behörden eine „katastrophale Implosion“ erlitt. Einige Tage nach dem Verschwinden entdeckte ein Tauchroboter gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug des Titanic-Wracks Trümmer, die von der US-Küstenwache am 22. Juni dem Tauchboot zugeordnet wurden.

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Unvorstellbarer Horror Sekunden vor dem Tod

Wegen der Instabilität nach der Fehlfunktion habe Rush als Pilot auch nicht den Nothebel betätigen können, um Gewichte abzuwerfen und so wieder an die Oberfläche zurückzukehren. Ohnehin sei dieser Hebel für einen solchen Notfall kein geeignetes Gerät gewesen, fügte der Experte hinzu.

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In den 48 bis 71 Sekunden des Falls sei sich die Gruppe des Ernstes der Lage bewusst gewesen. „In dieser Zeitspanne haben sie alles mitbekommen. Und noch dazu in völliger Dunkelheit. Es ist schwierig, sich eine Vorstellung davon zu machen, was sie in diesen Momenten erlebt haben“, wird Martín zitiert. Nach seiner Theorie kam es danach unmittelbar zum Tod der Passagiere. (ntv.de/sba)

Dieser Artikel erschien zuerst bei n-tv.de