Opfer von Genitalverstümmelung darf nicht in Deutschland bleibenTiktok-Userin klagt an: "Zweiklassengesellschaft der geflüchteten Menschen"

Es ist ein Clip, der nicht nur die Tiktok-Community aufrüttelt. Schon mehr als 2.000 Kommentare finden sich unter dem Video, das eine junge Frau namens Katharina am Dienstag online gestellt hat. Darin erzählt sie vom Alltag in einer Beratungsstelle für Menschen, die von Menschenhandel, Zwangsheirat und weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) betroffen sind. Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wirft sie eine Ungleichbehandlung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe vor.

Genitalverstümmelung, Menschenhandel, Prostitution: Frau aus Guinea erlebte die Hölle

"Ich hatte gerade eine Erstberatung, und die war heavy", erzählt Katharina zu Beginn des Clips, der am Mittwochmittag bereits 65.000 Likes bekommen hat. Ihre Augen sehen verheult aus. "Ich bin wieder so wütend, weil wir einfach eine Zweiklassengesellschaft der geflüchteten Menschen haben."

Die Userin, die als "katharinacoune" auf Tiktok postet und offenbar in einer Beratungsstelle arbeitet, berichtet von ihrem Gespräch mit einer Frau aus Guinea. Diese sei von einer besonders schlimmen Form der Genitalverstümmelung betroffen. "Typ drei. Das heißt, sie ist derart beschnitten, dass nichts mehr da ist. Sie wurde zwangsverheiratet, hat auf der Flucht nach Europa sexualisierte Gewalt erlebt. Sie hat da erlebt, dass ganz viele Menschen gestorben sind und ist dann Opfer von Menschenhandel geworden, wurde zur Prostitution gezwungen.

Tiktok-Userin: Land und Hautfarbe machen einen Unterschied

Als die Frau aus Guinea in die Beratungsstelle kam, habe ihr bereits die Entscheidung des BAMF vorgelegen. "Deutschland sagt: Du kannst nicht hierbleiben. All das reicht nicht aus, dass du hierbleiben kannst", sagt Katharina mit erkennbarer Verzweiflung. "Da frag ich mich einfach: Was musst du denn noch erleben, dass du einen Aufenthaltstitel bekommst?"

Katharina kommt auf jene Menschen zu sprechen, die aus der Ukraine vor dem Krieg geflüchtet sind, will aber nicht missverstanden werden. "Es ist toll, dass sie diesen ganzen Schutz bekommen. Aber es macht einen Unterschied, aus welchem Land du kommst und welche Hautfarbe du hast." Weitere Beispiele, die ihren Vorwurf untermauern, nennt sie nicht.

Die Tiktok-Userin hofft, dass die Frau aus Guinea am Ende doch noch in Deutschland bleiben kann. Doch sie weiß: "Das wird jetzt so ein langer Kampf. Und sie hat schon so viel hinter sich." (bst)