Mit zerbrochenem Panzer im Müll:
Tierschützer geschockt: Schon wieder tote Riesenschildkröte gefunden

Es ist schon der dritte Fund in wenigen Wochen.
Diesmal lag die tote Riesenschildkröte mit zerbrochenem Panzer im Müll in Hamburg. In den vergangenen Wochen sind bereits in Schleswig-Holstein zwei tote Tiere gefunden worden. Tierschützer bieten jetzt eine hohe Belohnung für Hinweise zum Tierhalter.
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Tierquälerei: Tote Riesenschildkröte hatte zerbrochenen Panzer

„Diese Schildkröte sah schon sehr brutal zertrümmert aus“, berichtet Tierschützer Stefan Klippstein im Gespräch mit RTL am Mittwoch (8. November). Es habe so ausgesehen, als sei sie vom Balkon geschmissen worden oder wäre mit einem schweren Gegenstand zerschlagen worden. „Der Anblick dieser wunderschönen Tiere im Müllcontainer ist total schockierend“, sagtKlippstein. Er habe die dritte Schildkröte nach dem Tipp einer Bekannten am Samstag aus dem Müllcontainer geholt, wo sie entdeckt wurde. Zuvor sei sie – wohl am Donnerstag oder Freitag (2. oder 3. November) – in einem Plastikbeutel verpackt am Wegesrand entsorgt worden. Ihr Panzer sei gebrochen und kaputt gewesen. Klippstein geht deshalb davon aus, dass das Tier getötet wurde.
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Polizei ermittelt

Nachdem in den vergangenen Wochen bei Ellerbek in Schleswig-Holstein bereits zwei tote Riesenschildkröten gefunden worden waren, ist nun ein drittes totes Tier in Hamburg entdeckt worden. Die Spornschildkröte sei im Stadtteil Schnelsen gefunden und durch Polizeikräfte sichergestellt worden, teilte die Polizei am Dienstag (7. November) auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur mit. An dem Panzer seien Spuren gesichert worden und der Kadaver im Anschluss entsorgt worden. Die Fachdienststelle für Tierschutzdelikte führe nun die Ermittlungen.
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Tierschützer: „Mysteriös und eigenartig“
Spornschildkröten gelten als drittgrößte Schildkrötenart der Welt und leben normalerweise in trockenen und heißen Gegenden von Nordafrika. Im Winter brauchen sie viel Wärme. Normalerweise können die Tiere bis zu 110 Jahre alt werden und bis zu 80 Kilogramm wiegen. Der ausgebildete Tierpfleger hat nun eine Belohnung von 1000 Euro ausgelobt – für Hinweise auf den Tierhalter, die zur Verurteilung führen."Oft ist es so, dass wenn Sie eine Belohnung ausloben, Sie dann Hinweise bekommen, die Sie sonst nie bekommen würden“, erklärt Klippstein. „Das ist sehr mysteriös und eigenartig, was da passiert. Ich arbeite schon lange als Tierschützer. Aber ich habe das noch nie erlebt, dass derartig viele Schildkröten ausgesetzt werden.“
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Tiere können einfach im Internet bestellt werden

Auch Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrums bei Elmshorn, wundert sich über die Häufung der Funde. „Der jetzige Fundort ist ja Luftlinie nicht weit weg. Man kann davon ausgehen, dass die Tiere aus einer Haltung kommen“, sagt er im Interview mit RTL am Mittwoch (8. November). Die beiden Männer haben ihre Theorien: Entweder sei das wärmeliebende Tier jemandem mit Blick auf die Energiekosten zu teuer geworden oder ein Händler entledige sich auf diesem Weg der toten Tiere. Beide kritisieren, dass die illegale Haltung solcher Exoten so leicht möglich ist, weil die Tiere problemlos im Internet gekauft werden können. „Die Politik tut sich schwer mit der Kennzeichnungspflicht von exotischen Haustieren. Sonst könnte man den Halter identifizieren“, erklärt Erdmann. (dpa, nid)