Woran ist sie wirklich gestorben?

Riesenschildkröte aus der Nordsee wird seziert

Die hunderte Kilo schwere Schildkröte starb vermutlich an ihren schweren Schnittverletzungen.
Die hunderte Kilo schwere Schildkröte starb vermutlich an ihren schweren Schnittverletzungen.
Westküsten-News

Was für ein seltener Fund!
Auf die Tierärztliche Hochschule Hannover wartet jetzt eine spannende Aufgabe. In der kommenden Woche soll sie die tote Riesenschildkröte, die jetzt vor Büsum entdeckt wurde, sezieren. Joseph Schnitzler vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der TiHo hat eine Vermutung, wie das Tier in die Nordsee gekommen ist.

In der Tiho soll die Lederschildkröte seziert werden

Der Schildkröten-Kadaver wird bis zur Obduktion tiefgekühlt.
Der Schildkröten-Kadaver wird bis zur Obduktion tiefgekühlt.
ITAW/AW

Der Fund einer Lederschildkröte sei zwar in der Region selten, komme aber vor, sagte Schnitzler im Gespräch mit RTL. Vermutlich starb der etwa 500 Kilo schwere und 1,60 bis 1,70 Meter große Meeresbewohner, weil er in eine Schiffsschraube gerät. Seine Verletzungen deuten jedenfalls darauf hin.

Montagmittag (4. September) war das Schiff „Triton“ vor der schleswig-holsteinischen Westküste unterwegs, als Besatzungsmitglieder die tote Schildkröte im Wasser treiben sahen. Sie holten den Kadaver an Bord und brachten ihn an Land.

Am Dienstag (5. September) wurde der ungewöhnliche Fund der TiHo, mit Zweigstelle in Büsum, übergeben, liegt jetzt dort im Kühlhaus.

Im Video: Hilflose Riesen-Schildkröte im Fluss gestrandet

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Mit der Strömung bis nach Büsum

Die Lederschildkröte ist in der Nordsee nicht heimisch. „Sie ist in der Welt aber sehr verbreitet, kommt in tropischen und auch polaren Gewässern vor“, berichtet der Experte. Sie können große Wanderungen unternehmen. Etwa 500 Kilometer legen sie pro Saison zurück. Auch an der schottischen Küste wurden in der Vergangenheit immer wieder Lederschildkröten gesichtet.

Vermutlich ist das nun vor Büsum gefundene Exemplar vor der Küste Schottlands in die Schiffsschraube geraten und dort verendet. Der Kadaver könnte dann durch die Strömung in die Nordsee bis vor die Küste von Schleswig-Holsteins getrieben sein, glaubt Schnitzler.

Lese-Tipp: An deutsch-dänischer Grenze: Kita-Kinder finden Riesen-Schildkröte am Strand

Was ist der genaue Todesgrund?

In den nächsten Tagen werden Joseph Schnitzler und seine Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung die Lederschildkröte genaustens untersuchen.

„Für uns als Biologen ist das schon sehr interessant, auch den anatomischen Aufbau einer Riesenschildkröte direkt zu erfahren“, so der Experte.

Durch das Sezieren erhoffen sich die Forscher der Tierärztlichen Hochschule interessante Ergebnisse, die Gewissheit darüber bringen, was der Schildkröte passiert ist. (hst)