RTL-Reporter macht den Test
Hat Corona uns handysüchtig gemacht?
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RTL-Reporter will es wissen: Aber ab wann ist viel zu viel?
Hand aufs Herz: Wie viel Zeit verbringen Sie eigentlich täglich mit dem Handy oder vor dem PC? Während Corona haben wir alle mehr Zeit online verbracht, ob mit Sozialen Medien oder Streamingdiensten. Aber ab wann ist viel zu viel? Unser Reporter Tim Ellrich will es genau wissen und hat sich gefragt: Bin ich handysüchtig? Den Test zeigen wir im Video.
Streaming und Social Media: Corona lässt Handynutzung ansteigen
Eine Studie zur Handynutzung ergab Anfang 2020: Der durchschnittliche Nutzer verbringt 3,7 Stunden am Tag mit seinem Smartphone. Während Corona könnte dieser Wert massiv angestiegen sein. Das bestätigt auch eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio mit 1.000 Teilnehmern: Etwa ein Drittel der Deutschen nutze demnach seit Beginn der Corona-Krise ihr Smartphone mehr als zuvor. Vor allem Frauen seien dabei vertreten: Jede dritte Frau gab an, mehr Zeit mit ihrem Handy zu verbringen als vor der Pandemie. Unter den Männern war es nur jeder Vierte.
Während der Corona-Pandemie: Bildschirmzeit von Kindern stark erhöht
Und auch bei den jüngsten unserer Gesellschaft nimmt die Mediennutzung problematische Züge an. Der Kinder- und Jugendpsychiater Rainer Thomasius befragte mit anderen Forschern 10- und 17-Jährige sowie deren Eltern und fand heraus, dass die Kinder und Jugendlichen wochentags im Schnitt fünfeinhalb Stunden vor Bildschirmen saßen, am Wochenende sogar über sieben. Das sei Steigerungen um 75 Prozent gegenüber Vor-Pandemie-Zeiten – das Homeschooling nicht eingerechnet. Eine übermäßige Mediennutzung kann bei Kinder schwerwiegende Folgen haben.
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Projekt „Webcare+“ will Medienkompetenz vermitteln – und für Sucht-Symptome sensibilisieren
Doch was tun, wenn die eigene Mediennutzung zum Problem wird, man die Stunden durch oftmals sinnloses Scrollen nur so verstreichen lässt? RTL-Reporter Tim Ellrich lässt sich in Kassel von „Webcare+“, einem Projekt der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse in Hessen, beraten. Dort wolle man Medienkompetenz vermitteln, aber auch für Symptome einer Mediensucht sensibilisieren. „Bei Menschen, die nach Alkohol abhängig sind, sagt man auch nicht, dass sie von der Flasche abhängig sind, sondern vom Inhalt. So ist das beim Handy eben auch. Das eigentlich problematische am Handy sind die Mobile Games oder Social Media, oder die Messenger, aber nicht das Gerät an sich“, erklärt Projektkoordinatorin Saskia Rößner. Einen Test zur Handysucht können Interessierte auf der Webseite von „Webcare+“ durchführen.
Smartphone-Guide für Eltern: So viel Zeit sollten Kinder am Handy verbringen.
Tipps und Tricks für weniger Zeit am Handy
- Gleiches mit Gleichem bekämpfen: Apps für weniger Bildschirmzeit
Es gibt eine Vielzahl an Apps, die die Bildschirmzeit tracken, Tageslimits festsetzen und Alarmsignale geben, sobald eine gewissen Stundenzahl erreicht ist. - Weniger ist mehr: Unwichtige Apps deinstallieren
100 Apps bedeuten 100 Möglichkeiten, sich ablenken zu lassen. Welche Apps sind wirklich wichtig, welche sind nur ein netter Zeitvertreib? Werden sie nicht zwingend gebraucht – löschen! - Bitte keine Werbung: Benachrichtigungen deaktivieren
Hier eine neue Nachricht, da ein neuer Kommentar – Push-Meldungen halten uns ständig auf dem Laufenden, was in den jeweiligen Apps gerade passiert. Das kann ziemlich anstrengend sein. Auch, weil die Anbieter es darauf anlegen, ihre Nutzer ständig in die App zu locken. In den Handy-Einstellungen lässt sich das aber leicht abstellen. - Alles zu seiner Zeit: Neuigkeiten sammeln
Zu einem festen Zeitpunkt alle Nachrichten gesammelt checken. Zum Beispiel vor der Arbeit oder nach dem Abendessen. So bleibt der Kopf für den Rest des Tages frei. - Aus den Augen, aus dem Sinn: Handyfreie Zone einrichten
Nur mal kurz auf dem Handy nach der Uhrzeit schauen – und plötzlich sind 20 Minuten in einer der Social-Media-Apps vergangen. Kommt dem ein oder anderen bekannt vor? Dann ist es allerhöchste Zeit, sich eine Armbanduhr oder einen Wecker anzuschaffen – und das Handy mal für ein paar Stunden im Schrank zu lagern.
Zu viel Zeit am Smartphone? Hier bekommen Sie Hilfe
- Das Projekt „Webcare+“ ist noch bis zum 28. Juli in Hessen unterwegs und berät Interessierte an den Aktionsständen. Die nächsten Halte: Marburg (26.07), Limburg (27.07) und Viernheim (28.07.)
- Das Diakonische Werk betreibt ein Zentrum für Sucht- und Sozialtherapie und bietet ambulante Hilfe an – kostenlos und vertraulich.
- Der Fachverband Medienabhängigkeit e.V. hat auf seiner Webseite einen bundesweiten Überblick vieler Anlaufstellen zusammengestellt.
- Auf der Webseite der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V gibt es Informationsmaterial für Eltern und Jugendliche.