Festpreis vereinbaren

Taxi-Sensation in München: Ab Freitag bleibt das Taxameter aus

ARCHIV - Mehrere Taxis stehen am Taxistand am 10.02.2014 in München (Bayern). Taxifahren in Nordrhein-Westfalen soll im nächsten Jahr teurer werden. Wegen der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro in der Stunde zum 1. Januar 2015 haben zahlreiche Taxiverbände und Einzelunternehmen bei den Behörden eine Erhöhung der Fahrpreise beantragt. Foto: Rene Ruprecht/dpa (zu dpa "Viele Taxi-Unternehmen wollen Fahrpreise anheben" vom 01.11.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Taxis warten in München auf Kunden.

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Wer mit dem Taxi im Stau steht, kann leicht nervös werden, wenn das Taxameter unaufhaltsam weiterläuft. In München geht das jetzt auch anders - mit einem Festpreis. Doch reicht das für die Taxibranche aus, um gegen andere Anbieter wie Uber bestehen zu können?

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Ab 1. September Taxi-Festpreise in München

Im Taxi ist Zeit oft auch Geld - denn mit den Sekunden und Minuten, die die Fahrt wegen eines Staus länger dauert, steigt der Fahrpreis auf dem Taxameter.

Wer in München ein Taxi bestellt, muss sich darum künftig keine Sorgen mehr machen, selbst wenn es nur zäh vorangeht. Ab Freitag den 1. September können Fahrgäste vorab Festpreise vereinbaren. Als erste Stadt in Deutschland macht die Landeshauptstadt damit von einer gesetzlichen Neuerung Gebrauch. Städte wie Hamburg oder Berlin wollen nachziehen.

„Die neue Regelung war dringend notwendig, damit die Taxibranche konkurrenzfähig bleiben kann“, begründete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er hofft auf rege Nutzung bereits zur demnächst startenden Mobilitätsmesse IAA und zum Oktoberfest ab 16. September.

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Taxi-Festpreis NICHT frei verhandelbar

Voraussetzung für den Taxi-Festpreis: Passagiere müssen vorab das Taxi bestellen und einen Festpreis vereinbaren, telefonisch, per App, E-Mail oder SMS. Wird dagegen ein Wagen am Straßenrand herbeigewunken, läuft das Taxameter.

Ganz frei lässt sich der Taxipreis allerdings nicht verhandeln.

Für die Festpreise in München gilt ein Tarifkorridor, erklärt das zuständige das Kreisverwaltungsreferat. Bezugsgröße sei der Grund- und Kilometerpreis des geltenden Taxitarifs. Der vereinbarte Preis dürfe davon um bis zu 20 Prozent nach oben und 5 Prozent nach unten abweichen. Zudem sollen die Preise behördlich überwacht werden.

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Auch der Vermittlungsdienst FreeNow will diesen Tarifkorridor nach Behördenangaben umsetzen.

Junge Menschen fahren lieber mit Uber statt mit Taxi

Dabei steht die Taxibranche ordentlich unter Druck. Vor allem junge Leute rufen am liebsten ein Uber oder ähnliche Anbieter. Ein paar Klicks auf der App und schon ist der Mietwagen samt Fahrer für die Wunschroute gebucht. Und auch der Preis steht fest und ist obendrein meist deutlich günstiger. Reguläre Taxis, die sich an die von den Kommunen festgelegten Tarife halten müssen, nutzen die Jüngeren oft gar nicht mehr.

Taxi-Verbandspräsident Herwig Kollar kritisiert, das regulierte Taxigewerbe treffe auf Mietwagen-Fahrer, die teils illegal oder konzessionslos und zu unmenschlichen Konditionen arbeiteten. „Ermöglicht wird dies durch ein Wegschauen der zuständigen Ordnungsbehörden, die schlichtweg Angst vor juristischen Übergriffen der amerikanischen Plattformbetreiber haben.“

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Anschuldigungen, die Uber-Sprecher Oliver Mattutat nicht auf sich sitzen lassen will. Die niedrigeren Preise bei Mietwagen hingen mit der besseren Auslastung der Fahrzeuge zusammen, stellte er klar. Taxis stünden dreiviertel der Zeit rum und verdienten kein Geld, Mietwagen dagegen seien mehr als die Hälfte der Zeit im Einsatz. Zudem findet Mattutat die Festpreise gut. Sie flexibilisierten und modernisierten das Taxigewerbe. Nach Angaben Mattutats arbeitet Uber mit vielen Taxiunternehmen bundesweit zusammen. In München werde man über die App ab September bei Taxis auch die Festpreise ausweisen. (dpa/aze)